Da capo: Ambiente
Reisen mit Ö1. Ambiente Spezial: Im Hochland von Westmalaysia. Zinn und Tee und die Stadt der Millionäre. Von Ernst Weber
26. Jänner 2016, 16:00
Der englische Landvermesser William Cameron hat die "nach ihm benannten Cameron Highlands entdeckt - ein angenehm temperiertes Hochplateau, ein idealer Ort zum Anbau von Tee, Obst und Gemüse. Zudem entwickelte sich das Plateau zum Erholungsort für tropengeschädigte Engländer. Gepflegte Teeplantagen und märchenhafte Mooswälder laden zu Wanderungen ein, mittendrin stehen englische Landhäuser.
Die ersten malaiischen Siedlungen entstanden erst Ende der 1960er Jahre. Im BOH Estate - der größten Teeplantage - deckt man die Hälfte des heimischen Teekonsums. In einem verglasten Haus, das scheinbar über den Teeterrassen schwebt, informiert man über den Teeanbau und lädt zu Verkostungen ein. Heute arbeiten vor allem Indonesier in der Plantage, zu Beginn holte man Tamilen aus Südindien - die vielen Tempel der Region erinnern an sie.
Auf den Fraser's Hill zogen sich Lordschaften, Plantagenverwalter und Kolonialbeamte mit ihren Familien zurück, wenn es ihnen zu heiß wurde. Sie errichteten ein England ähnliches Paradies auf 1.500 Höhenmetern - mit Golfplätzen, englischem Rasen und Landhäusern. Dabei lebte Anfang des 19. Jahrhunderts nur ein einziger Brite in der abgelegenen Gegend: Der Schotte James Fraser, ein Abenteurer, Schmuggler und Opiumhändler. Auf der Suche nach ihm entdeckten und erschlossen die Engländer die Region. Heute hat die asiatische Vielfalt den Fraser's Hill durchzogen, die koloniale Vergangenheit lebt dennoch auf Schritt und Tritt.
Die Stadt Ipoh wird die "Stadt der Millionäre" genannt: Zinn machte die Stadt und die Region reich. Im Kinta Valley gab es die größten Zinnvorkommen der Erde. Banken, öffentliche Gebäude und Geschäftshäuser baute man hier größer als anderswo - Ipoh entwickelte sich zum Bergbauzentrum der ganzen Region. Wegen Zinnabbaus baute man die erste Eisenbahn in dieser Region. Ab Ende des 18. Jahrhunderts kamen Arbeitskräfte vor allem aus China, sie hatten schlimme Arbeitsbedingungen, sie trösteten sich mit Opium, die Steuern dafür waren eine wichtige Einnahmensquelle für die Kolonialverwaltung. Rivalisierende chinesische Clans verursachten schließlich den "Larut-Krieg". Viele Gebäude sind im britisch-kolonialen Moghul-Stil erbaut. Auch nach dem Rückgang der Bodenschätze konnte die Stadt - anders als andere "mining towns" - ihre ökonomische Position erhalten. Ipoh zählt noch immer zu den prosperierenden Städten des Landes.
In der Umgebung werden Rafting-Touren angeboten, viele chinesische Höhlentempel sind zu besichtigen. Besonders in Ipoh trifft man auf eine variantenreiche "Steamboat Kultur": Bis zu 30 Arten von Fleisch, Fisch, Tofu und Gemüse serviert man auf Spieße gefädelt mit der kochenden Brühe. 30 Kilometer von Ipoh liegt das Sultansstädtchen Kuala Kangsar. Hier pflanzte man die ersten geschmuggelten Kautschukpflanzen an, Kautschuk änderte das Gesicht Malaysias. Hier gibt es die berühmte Ubudiah-Moschee - im maurischen Stil erbaut - sie ist eine der schönsten Moscheen des Landes.
Service
Musikliste:
Urheber/Urheberin: Tiara Sutra
Titel: Kompang Gamelan Remix
Ausführender/Ausführende: Tiara Sutra
Länge: 02:20 min
Urheber/Urheberin: Jamilah Abu Bakar
Titel: Bayun Tari Panglima
Ausführende: Jamilah Abu Bakar
Länge: 01:30 min
Label: PMP Entertainment
Urheber/Urheberin: Jamilah Abu Bakar
Titel: Bayun Tari Panglima
Ausführende: Jamilah Abu Bakar
Länge: 01:20 min
Label: PMP Entertainment
Urheber/Urheberin: Lambang Sari, Turun Gambang
Titel: Warisan Gamelan Melayu
Ausführender: Warisan Nusantara
Länge: 02:10 min
Label: CD Lambang Sari
Buchtipps:
"Fußspuren im Dschungel", Somerset Maugham, Diogenes
"Almayers Wahn" , Joseph Conrad, S.Fischer
"Malaysia", Stefan Loose
Adressen:
Hotel Old Resthouse
Jalan Dato Abdullah
27600 Raub, Pahang, Malaysia
BOH Tea Estate
Boh Road Habu,
39200 Ringlet, Pahang, Malaysia
Link
NGO REACH
1, Main Road, Brinchang, 39100,
Cameron Highlands, Pahang, Malaysia
Link
IPOH Heritage Walks
Kumar Raja, Tel: 012/5242357
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