Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

Gemeinsam einsam.
Wie Isolation auf Körper und Psyche wirkt.
Gestaltung: Marlene Nowotny

Seefahrer/innen, Polarforscher/innen und Astronaut/innen - sie alle haben etwas gemeinsam: Sie sind als Gruppe über einen langen Zeitraum isoliert, leben und arbeiten auf engem Raum, in einer lebensfeindlichen Umgebung. Obwohl es Kontakt zu anderen Menschen gibt, fühlen sich so gut wie alle nach kurzer Zeit sozial isoliert - und das hat psychische und körperliche Folgen.

Was genau mit Menschen passiert, deren Freiheiten wegen ihrer Arbeitssituation eingeschränkt sind, hat der US-amerikanische Isolationsforscher Jack Stuster untersucht. Zu seinen Quellen gehören z.B. Tagebücher von Astronaut/innen, die auf der internationalen Raumstation ISS arbeiten. Seine Analysen zeigen, dass sich die Stimmung der Astronaut/innen im Lauf ihres Aufenthalts im All zusehends verschlechtert. Kleine Missverständnisse, auch in der Kommunikation mit der Bodenstation, führen zu großen Konflikten. "Heute war ein harter Tag. Kleinigkeiten belasten mich. Ich bin müde." Ähnliche Zeilen finden sich in vielen Tagebüchern der Raumfahrer/innen. Hinzu kommen körperliche Veränderungen, die in der Isolation zu einer großen Belastung werden können.

Bei Polarforscher/innen in der Antarktis konnte beispielsweise beobachtet werden, dass sich das Körpergewicht verändert: Männer nehmen ab, Frauen nehmen zu. Das dürfte mit hormonellen Veränderungen zusammenhängen, die den Appetit und den Fettabbau steuern. Und auch das Immunsystem leidet unter der Isolation - die Abwehrkräfte sinken etwa auf die Hälfte. Welche Folgen diese körperlichen Veränderungen für künftige Marsmissionen haben könnten, die Jahre dauern sollen, versuchen Isolationsforscher/innen aktuell herauszufinden.

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