Von Tag zu Tag

10. März 2016, 14:05

Anlässlich des 50. Todestages des Soziologen und Filmtheoretikers Siegfried Kracauer veranstaltet das Internationale Forschungszentrum für Kulturwissenschaften (IFK) in Wien eine internationale Tagung und eine Fotoausstellung zum Werk und der aktuellen Bedeutung Kracauers, der sofort nach Erreichen des US-amerikanischen Exils die dortige Staatsbürgerschaft beantragt hatte. Mit seiner Untersuchung über "die Angestellten" betrat er 1929 soziologisches Neuland. In einer entscheidenden Rolle für den Aufstieg des Nationalsozialismus sah er die entwurzelten Mittelschichten. Kracauer war befreundet mit Walter Benjamin, Ernst Bloch und Theodor W. Adorno, der ihn nicht nur als "quer zum Altern"-Stehenden bezeichnete sondern auch als "wunderlichen Realisten". Sein andauerndes Exil betrachtete Kracauer als Chance, als "intellektueller Nomade" klarer zu sehen. So sah er den Film als Möglichkeit der "Errettung der äußeren Wirklichkeit".

Über Gesellschaft, Film und viele durch Individuen geprägte Wirklichkeiten spricht Rainer Rosenberg mit dem Kracauer-Fachmann Johannes von Moltke von der Universität von Michigan, einem der Planer der Veranstaltungen am IFK.

Service

Veranstaltung:
Errettung oder Erlösung der Wirklichkeit? Film, Geschichte und Politik bei Siegfried Kracauer
09.03.2016 - 11.03.2016,
Weitere Informationen
IFK
Reichsratsstraße 17
1010 Wien
Kracauer Veranstaltung am IFK

Buchempfehlungen:
Siegfried Kracauer: Das Ornament der Masse, Essays. Suhrkamp Taschenbuch 371, erstmals erschienen 1927
Siegfried Kracauer: Von Caligari zu Hitler - Eine psychologische Geschichte des deutschen Films. Aus dem Amerikanischen von Ruth Baumgarten und Karsten Witte, Suhrkamp Taschenbuch 479, erstmals erschienen 1947

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