Gedanken für den Tag

von Jaleh Lackner-Gohari, Ärztin und Menschenrechtsaktivistin. "Ein neuer Tag, ein neues Jahr" - Gedanken zu Nowruz. Gestaltung: Alexandra Mantler

NOWRUZ ist das Neujahrsfest im Iran und in einigen anderen Ländern der Region. Ein Fest, das vielleicht das älteste Fest der Welt ist, das noch immer von Millionen Menschen zelebriert wird.

Es verehrt und feiert alle Jahre die Wiedergeburt der Natur, existiert seit Jahrtausenden, wie gesagt, und hat in den Seelen der Menschen, die iranischen Kulturen angehören, und in der persischen Lyrik weitergelebt.

Übrigens hat in den letzten Jahrzehnten der Gedichtband von Hafiz, einem Dichter aus Schiraz, der in kryptischen, wunderschönen Versen auf jede Frage seiner Verehrer eine passende Antwort weiß, auf dem Neujahrsgedeck Haft Sin allmählich den Koran ersetzt. Manche Familien haben beide Bücher am Haft Sin. Mit Völkern der iranischen Kulturen meinte ich unter anderem die Perser, Kurden, Tadjiken, Afghanen und einige andere in der Region. Sie alle feiern NOWRUZ als ihr wichtigstes Fest im Jahr, wenn auch bedingt durch die lokale Kulturfärbung, in der eigenen Art und Weise.

Von den vielen Sagen, die um die Entstehung und Weiterführung vom Nowruz-Fest gedichtet, gesagt, überliefert werden, ist eine der wichtigsten, jene, die eine Mutterfunktion hat für viele weitere Sagen, die Sage der Heiligen Hochzeit.

Die Protagonisten sind die Göttin Ishtar, die für Fruchtbarkeit von Mensch und Welt zuständig ist und der König Domusi. Sie können sich aber nie erreichen. Das halbe Jahr über ist die Göttin Ishtar auf Reisen ins Reich unter der Erde. In ihrer Abwesenheit ist es oben kalt und dunkel. Wenn sie nicht auf Erden ist, hört die Fruchtbarkeit auf und es ist kalt. König Domuz sehnt sich nach ihr, will sie zurückholen macht sich auf die Suche nach ihr. Er ist bei dieser Reise rot gekleidet, mit Ney, der persischen Flöte und einem musikalischen Schlagwerk ausgerüstet. Ein nobler Troubadour, ein Vagabund, der im Gesicht und auf Händen vom Erdreich, das er durchquert, schwarz gefärbt ist. Eine mythologische Reise, die ein bisschen an Orpheus erinnert. Er ist ewig auf der Suche nach Ishtar und ihrer Rückführung auf die Erde. Mit der Rückkehr von Ishtar wird es Frühling, Nowruz, die Fruchtbarkeit ist wieder da - alles sprießt in wohliger Wärme.

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Titel: GFT 160317 Gedanken für den Tag / Jaleh Lackner-Gohari
Länge: 03:49 min

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