Vom Leben der Natur

Im Regenwald der Koboldmakis. Der Zoologe Stefan Merker über die nachtaktiven Zwergaffen Südostasiens.
Teil 5: Die Umwandlung der Wälder.
Gestaltung: Anja Petersen

Riesige Augen, große Ohren und lange, dünne Finger: Kein Wunder, dass die
Zwergaffen mit ihrem seltsamen Aussehen den Namen "Koboldmakis" bekommen
haben. Die neun bis 15 Zentimeter großen Tiere gehören zu den kleinsten Primaten
der Welt und kommen heute nur noch in Südostasien vor.

Von der indonesischen Insel Sulawesi und deren vorgelagerten Eilanden sind neun
Arten bekannt, die in kleinen Familiengruppen leben. Tagsüber ziehen sich die
Zwergaffen zum Schlafen ins Pflanzendickicht zurück, erst bei Einbruch der
Dunkelheit machen sie Jagd auf Insekten und andere Kleintiere. Während ihrer
nächtlichen Streifzüge "parken" die Weibchen ihren Nachwuchs im Geäst und kehren
nur gelegentlich zu ihren Jungen zurück, um sie zu säugen.

Besonders markant sind die Duettgesänge der Tiere auf Sulawesi. Dort sind nicht
nur die Rufe geschlechtsspezifisch, sondern unterscheiden sich auch von Art zu Art.
Ausgehend von diesen Lauten ist es Forschern erst vor einigen Jahren gelungen,
eine neue Spezies zu entdecken und zu beschreiben: den Wallace-Koboldmaki. Die
Wissenschaftler nannten die Art nach dem Naturforscher Alfred Russel Wallace, der
im 19. Jahrhundert die Region bereiste und parallel zu Charles Darwin die Theorie
der natürlichen Selektion entwickelte.

Service

INTERVIEWPARTNER:
Dr. Stefan Merker
Staatliches Museum für Naturkunde Stuttgart
Rosenstein 1
D-70191 Stuttgart

LINKS:
Staatliches Museum für Naturkunde Stuttgart
Dr. Stefan Merker


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