Gedanken für den Tag

26. März 2016, 06:56

Karsamstag. Der Tag der Grabesruhe Jesu. Ich liebe diesen Tag, er hat eine ganz eigene Atmosphäre. In den meisten Kirchen gibt es ein "Heiliges Grab": der Leichnam Jesu, Blumen, Kerzen, Stille, Gebet. Eigentlich müsste man eine Stimmung tiefer Trauer erwarten: Jesus ist tot, begraben, alles ist aus. Alle Hoffnungen auf ihn liegen mit ihm im Grab.
So dürfte die Gemütslage seiner Freunde an diesem Tag gewesen sein. Zu schrecklich war alles gewesen: die Gefangennahme, das Verhör, die Verurteilung, die brutale Geißelung und schließlich die Stunden bis zu seinem Tod am Kreuz. Das war jetzt alles vorbei. Jesus lag im Grab, das ein wohlhabender Anhänger Jesu ihm zur Verfügung gestellt hatte. Tiefe Niedergeschlagenheit. Alles ist aus.

So sehr ich versuchen kann, mich in die damalige Stimmung hineinzudenken, so wenig gelingt es mir. Aus einem einfachen Grund: Ich weiß, dass nach dem Karsamstag der Ostermorgen kommt. Ich weiß, dass Jesus auferstanden ist. So sehe ich sein Grab mit anderen Augen als die verweinten Augen seiner Freunde damals.

Für mich hat die Grabesruhe des Karsamstags schon einen Vorgeschmack auf das, was heute dann in der Osternacht gefeiert wird. Noch ist die Atmosphäre verhalten, besonnen, still, aber schon kündigt sich das Osterhalleluja an. Morgen ist das Grab leer, Christus ist von den Toten erstanden. Der Tod hat nicht das letzte Wort, das Leben siegt. Morgen dürfen wir einander frohe Ostern wünschen.

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Sendereihe

• Gedanken für den Tag

Gestaltung

• Alexandra Mantler