Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

"Damit auch der kleine Mann sich eine Freude leisten kann ..."
250 Jahre Wiener Volksprater.
Gestaltung: Martin Haidinger

Am 7. April 1766 schlug die Geburtsstunde einer bis dato dem Kaiser und seinem Hofstaat als Jagdrevier vorbehaltenen Wiener Attraktion: Joseph II. öffnete den "Pratter", ein mehrere Quadratkilometer großes Augebiet, für die Benützung durch die Öffentlichkeit, die dort nicht nur die Lungen auslüften, sondern sich auch bei "Ballonschlagen, Keglscheibn, und andern erlaubten Unterhaltungen eigenen Gefallens . divertieren" sollte; freilich unter Hintanhaltung von "Unfüglichkeit, oder sonstig unerlaubte Ausschweifungen". Seither ist der Wiener Prater Schauplatz zahlreicher Lustbarkeiten gewesen: von kleinen Freuden der Schaubuden und Kasperliaden des "Wurstelpraters", sowie opulenten Feuerwerken und rauschenden Festen für die Allgemeinheit samt Konzerten von Lanner und Strauß, über den jährlichen "Praterkorso" auf der Hauptallee, Pferderennsport im Trab und im Galopp, zahllose Fahrten mit dem Riesenrad, bis zum längst verflossenen Vergnügungspark "Venedig in Wien". Die Weltausstellung 1873 verlieh dem Prater neben der prächtigen Rotunde zeitweilig gar orientalisches und afrikanisches Flair, während Gaststätten wie das "Schweizerhaus" seit Generationen für bodenständige Kulinarik sorgen. Der Joseph'sche Apell gegen die Ausschweifungen verhallte unerhört, da manche Ecken des Praters zu Zentren der Prostitution wurden. Nicht zuletzt ist der Prater auch ein Schauplatz zeitgeschichtlicher Umbrüche und Feldzüge gewesen, vom Schwedensturm während des Dreißigjährigen Kriegs über die Türkenbelagerung 1683 bis zur Schlacht um Wien 1945, und die daran anschließende Besatzungszeit samt Schleichhandel und "Dritter Mann"- Atmosphäre.
Ein historischer und kulturwissenschaftlicher Einblick in 250 Jahre Pratergeschichte.

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