Radiodoktor - Medizin und Gesundheit

Ungetrübte Urlaubsfreuden

Fernreisen waren auch schon mal ungefährlicher. Und selbst zu Hause in Mitteleuropa zu bleiben, ist keine 100-prozentig, sichere Angelegenheit mehr - also in Hinblick auf mögliche Infektionen mit ehemals nur in Afrika oder den Tropen auftretenden Erkrankungen. Erstens reisen nicht nur die ÖsterreicherInnen in die Fremde und zweitens sind auch die sogenannten Vektoren, also zum Beispiel Stechmücken, unternehmungslustiger geworden. So hat es sich die Tigermücke - sie überträgt unter anderem Denguefieber, Zika oder Chikungunya - in Italien gemütlich gemacht und besiedelt langsam auch nördlichere Länder. Es sind vor allem Viren, die in den vergangenen Jahren für gefährliche Krankheitsausbrüche gesorgt haben. Bei uns aus den Schlagzeilen verschwunden, aber im arabischen Raum noch recht aktiv ist das MERS-Coronavirus. Es wird von Fledermäusen an Dromedare weitergereicht und kann auch auf den Menschen überspringen. MERS steht für Middle East Respiratory Syndrome: Fieber, Husten, Atemnot, Lungenentzündung und Nierenversagen sind mögliche Symptome. Nach Berichten der WHO gab es bis Anfang Februar 2016 1.633 Erkrankte, von denen mindestens 587 verstorben sind. Noch gefährlicher ist nur Ebola. Das Ebola-Virus wird durch Körperflüssigkeiten (Blut, Speichel, Sperma) von Mensch zu Mensch übertragen und verursacht eine besonders gefährliche Form des hämorrhagischen Fiebers. Das Reservoir ist "Buschfleisch" (Fledermäuse, Primaten, etc.) bei deren Jagd/Zubereitung/Verzehr die Viren auf den Menschen übertragen werden können. In Westafrika kam es 2014/2015 zum bisher größten Ebolafieber-Ausbruch in der Geschichte. In den hauptsächlich betroffenen Ländern Guinea, Liberia und Sierra Leone erkrankten mehr als 28.000 Menschen, mindestens 11.000 starben. In den vergangenen Monaten haben es die Zika-Viren zu trauriger Berühmtheit gebracht. Erstmals wurden sie 1947 in Uganda bei einem Rhesusaffen gefunden und sie haben es seitdem wirklich weit gebracht. 2013 und 2014 gab es in Französisch-Polynesien im Pazifik eine Epidemie. Dann tauchten sie 2015 erstmals in Brasilien und in der Folge vor allem in Süd- und Mittelamerika, der Karibik und den Kapverdischen Inseln auf. Für den Rest der Bevölkerung eher ungefährlich - 80 Prozent der Infizierten zeigen keine Symptome (Hautausschlag, Kopf-, Gelenk- und Muskelschmerzen, Entzündung der Augenbindehaut und Erbrechen) - kann das Virus ungeborene Kinder schädigen und zur Mikrozephalie führen. Auch das Guillain-Barré-Syndrom - Symptome sind Lähmungen und Gefühlsstörungen - dürfte durch Zika-Viren verursacht werden.

Chikungunya ist ein weiterer Reisespaßverderber. Der Begriff stammt aus Tansania und bedeutet "gekrümmt gehen" - die Infizierten haben starke Muskel- und Gliederschmerzen, dazu hohes Fieber und eventuell Hals- und Bauchschmerzen. Die Viren werden ebenfalls durch die Tigermücke übertragen. In Italien gab es 2007 eine Miniepidemie mit etwa 200 Erkrankten. Noch schlimmer ist aber, dass sich Chikungunya überall dort häuslich niedergelassen hat, wo es schön ist: Inseln im pazifischen und indischen Ozean, auf den Philippinen, in Thailand, der Karibik sowie in Süd- und Mittelamerika.

Diesmal informieren Sie Univ.-Prof.in Dr.in Karin Gutiérrez-Lobos und ihre Gäste über die tatsächliche Bedrohung durch Reisekrankheiten und über die nötigen Schutzmaßnahmen.

Eine Sendung von Dr. Christoph Leprich und Ina Schriebl.

Service

Univ.-Prof.in Dr.in Elisabeth Puchhammer, Leiterin des Instituts für Virologie der Meduni Wien
Univ.-Prof. Dr. Herwig Kollaritsch, Institut für Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin der MedUni Wien

Tropencenter Süd, SMZ-SÜD im KFJ-Spital
Zentrum für Reisemedizin, Univ. Prof. Dr. H. Kollaritsch, Univ. Prof. Dr. U. Wiedermann-Schmidt
Institut für Reise- und Tropenmedizin, Univ.-Prof. Dr. Heinrich Stemberger
Institut für Reisemedizin der Meduni Graz
Traveldoc
Ambulanz für Infektiologie, Immunologie und Tropenmedizin, MedUni Innsbruck
OAFA Ärzteflugambulanz GmbH
MA 15 - Impfservice und reisemedizinische Beratung
Robert Koch Institut
Informationen zu Ebola
Informationen zu Zika
Informationen zu MERS
Informationen zu Chikungunya
Institut für medizinische Information
Tigermücke
Reiseassoziierte Erkrankungen - Bulletin des Robert Koch Instituts
European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC)
Robert Koch Institut
Centers for Disease Control and Prevention
WHO Informationen über Infektionen
Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH: Informationen über Vektor-übertragene Krankheiten
Nützliche Tipps für einen sorgenfreien Sommer
Reiseinformationen des Bundesministeriums für Gesundheit
Reisemedizinischer Infoservice
Checklisten für den Urlaub

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