Erfüllte Zeit

16. Mai 2016, 07:05

1. Es gibt zu viele Götter - Peter L. Berger über das Verhältnis von Religion und Moderne

Der 1929 in Wien geborene Peter L. Berger gilt als einer der bekanntesten Soziologen seiner Generation. Berühmt wurde er durch seine vor genau 50 Jahren gemeinsam mit Thomas Luckmann verfasste Arbeit "Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit".
Berger war zur Zeit des Nationalsozialismus nach Palästina geflohen und wanderte 1946 in die USA aus, wo er Soziologie und Philosophie studierte. An der University of Boston leitete er 30 Jahre lang das von ihm gegründete "Institute for Culture, Religion and World Affairs". Kürzlich hat der Religionssoziologe auf Einladung des Instituts für die Wissenschaft vom Menschen im Wien-Museum eine Vorlesung gehalten. Sie hat sich mit einer zentralen Frage unserer Zeit befasst: Was folgt auf das nicht eingehaltene Versprechen der Säkularisierung? - Gestaltung: Johannes Kaup


2. Artisten gegen die Ausgrenzung - Zirkusschule in Rio de Janeiro

Brasilien steht derzeit aus mehreren Gründen im Blickpunkt der Öffentlichkeit: Einerseits wegen der politischen Krise, die das Land erschüttert: Der linksgerichteten Präsidentin Dilma Rousseff droht ja ein Amtsenthebungsverfahren. Davon abgesehen ist Brasilien im Sommer wieder Schauplatz eines sportlichen Großereignisses. Am 5. August werden in Rio de Janeiro die Olympischen Spiele eröffnet. Doch das Land hat auch mit vielen sozialen Problemen zu kämpfen: etwa die schwierige Situation von Kindern, die in armseligen Favelas aufwachsen und als Afrobrasilianer - und brasilianerinnen mit einem Alltagsrassismus zu kämpfen haben, der in ihrem Land kaum thematisiert wird. Die Österreichische Dreikönigsaktion, das Hilfswerk der katholischen Jungschar, unterstützt in Rio eine Zirkusschule, die diesen Kindern neue Perspektiven eröffnet. - Gestaltung: Alexandra Mantler


3. Landkarte der Ängste und Hoffnungen - Ein Projekt der Künstlerin Danae Stratou

Wann immer eine Flugzeugkatastrophe geschehen ist, sucht man nach der Black Box, dem Flugschreiber, der den Experten Aufschluss darüber geben kann, wie es zu dem Unglück kommen konnte. Diese Black Box ist ein Symbol, mit dem die griechische Installationskünstlerin Danae Stratou in ihrem aktuellen Projekt arbeitet. Es soll in diesen Zeiten multipler, sich überlagernder Krisen helfen, die Menschen aus ihrer Angststarre zu befreien, - und das auf internationaler Ebene. Mittels zweier Fragen: Wovor habe ich die größte Angst? und: Was möchte ich bedingungslos bewahren? Jeder und jede Interessierte kann noch bis 12. Juni eine dieser beiden Fragen mit einem einzigen Wort beantworten, es somit in eine "Black Box" stellen.
Das Resultat der künstlerischen Verarbeitung, das Öffnen der Black Boxes, ist ab 9. September 2016 im museumkrems zu besichtigen. - Gestaltung: Martin Gross


4. "Gott hat die Welt so sehr geliebt" -Bibelessay zu Johannes 3, 16 - 21

Das Johannesevangelium ist mit seinen klar auf den Punkt gebrachten Gegenüberstellungen von Sünde und Wahrheit oder Licht und Finsternis ein auch für gläubige Menschen irritierender und mitunter verstörender Text. Eine dieser Passagen ist für die Liturgie der römisch-katholischen Messfeiern am Pfingstmontag vorgesehen. Gedanken dazu hat sich die katholische Theologin, Psychotherapeutin und Psychoanalytikerin Helga Kohler-Spiegel aus Vorarlberg gemacht.

Service

Wien-Museum
Dreikönigsaktion der katholischen Jungschar
Globart: Black Boxes on Tour Austria
museumkrems

Sendereihe

• Lebenskunst