Gedanken für den Tag

17. Mai 2016, 06:56

Es gibt viele Möglichkeiten, die Essenz der Lehre des Buddhas ganz kurz zu formulieren. Eine davon ist: Weisheit erlangen und Mitgefühl mit allen fühlenden Wesen zu üben.

Mitgefühl mit allen fühlenden Wesen impliziert auch: Verantwortung für alle fühlenden Wesen zu übernehmen. Wir sollen daher genau hinschauen, wo und wie wir der Verantwortung wirklich gerecht werden, die für ein ethisches Leben aus buddhistischer Sicht nötig ist. Erst Wissen und Weisheit lassen uns das erkennen.

Gerade in der Lehre des Buddhas steht die Forderung nach Eigenverantwortung ganz oben. Das veranschaulicht auch eine der Lehrgeschichten über den Buddha. Einst kam ein alter Artist mit seiner jungen Enkelin zum Buddha und diese sagte: "Ehrwürdiger, mein Opa und ich sind Artisten. Meine Aufgabe ist es, auf den Schultern meines Opas Figuren zu machen. Mein Opa sagt, wenn er auf mich aufpasst und ich auf ihn, dann kann uns nichts passieren.

Ich aber denke mir, wenn ich auf mich aufpasse und mein Opa auf sich, dann kann uns nichts passieren. Wer von uns beiden hat jetzt recht?" Der Buddha lächelte und sagte: "Wenn jeder von euch auf sich selber aufpasst, auf sich selbst konzentriert ist, dann kann auch dem anderen nichts passieren. Du hast richtig gedacht."

Die Forderung, sich selbst in Wissen und Einsicht zu schulen, hat auch das Vorurteil ausgelöst, Praktizierende des Buddhismus würden sich nur um ihre eigene Befreiung kümmern. Das Gegenteil ist der Fall - je weiter ich selbst den Weg der Befreiung gegangen bin, umso mehr kann ich anderen Wesen hilfreich zur Seite stehen. Umso mehr Freiheit ich selbst verwirklicht habe, umso mehr Verantwortung kann ich tragen.

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Sendereihe

• Gedanken für den Tag

Gestaltung

• Alexandra Mantler