Radiogeschichten

"Der Gast" und "Der Dicke und der Dünne". Von Anton Tschechow. Es liest Raphael von Bargen. Gestaltung: Stefanie Zussner

Was ist zu tun, wenn der Nachbar zu Gast ist und auch nach Stunden keine Anstalten macht, sich zu verabschieden? Der Advokat Selterskij versucht mit allen Mitteln, den alten Oberst Peregarin loszuwerden, doch der beweist einige Standhaftigkeit.

In der zweiten Geschichte treffen zwei Jugendfreunde auf einem Bahnhof wieder aufeinander. Man schwelgt in Erinnerungen und Karrierewege werden verglichen.

In diesen Erzählungen aus den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts, als der junge Anton Tschechow verschiedene Zeitschriften mit Geschichten, Satiren und Minidramen belieferte und seinen literarischen Werdegang begann, zeigt sich schon sein unbestechlicher Blick auf die Selbsttäuschungen und kleinen Lebenslügen seiner Protagonisten. Er skizziert Momentaufnahmen aus dem Leben von Menschen jeder sozialen Schicht und Berufsgruppe, jeden Alters und jeder Lebenslage und versetzt uns in diesen Humoresken in das Russland des späten 19. Jahrhunderts.

Anton Pawlowitsch Tschechow wurde 1860 in Taganrog (Südrussland) geboren, wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf und studierte dank eines Stipendiums in Moskau Medizin. Den Arztberuf übte Tschechow allerdings nur kurze Zeit aus, denn der Erfolg seiner Theaterstücke und Erzählungen machte ihn finanziell unabhängig. Die Lungentuberkulose zwang ihn zu immer häufigeren Aufenthalten auf der Krim, wohin er schließlich auch übersiedelte. 1901 heiratete er die Schauspielerin Olga Knipper. Anton Tschechow starb 1904 im Kurort Badenweiler an den Folgen seiner Tuberkuloseerkrankung.

Service

Anton Tschechow, "Der Gast" und "Der Dicke und der Dünne" aus "In der Sommerfrische. Meistererzählungen", aus dem Russischen von Alexander Eliasberg und Wladimir Czumikow, marixverlag, 2014

Sendereihe

Gestaltung

  • Stefanie Zussner