Gedanken für den Tag

7. Juni 2016, 06:56

"Was sollen wir tun?"

"Was können wir wissen? Was sollen wir tun? Was dürfen wir hoffen?" - so übersetzte Immanuel Kant die ursprünglich religiöse Fragestellung in seine kritische Philosophie der Vernunft und Ethik als Bildung im Fortschreiten der Menschheit.

Die Französische Revolution realisierte das Programm der Aufklärung. Mit dem "Allons, enfants de la patrie, marchons, marchons" der Marseillaise brach die Nation gegen die bewaffnete Macht der Monarchien auf; Völker und Nationen Europas und der Welt folgten, permanente Revolution als Prinzip des Fortschritts.

Schiller proklamierte die Schweizer Freiheit im Wilhelm Tell als Vorbild für das zersplitterte Deutschland: "Wir sind ein Volk und einig woll'n wir handeln . Wir wollen sein ein einzig Volk von Brüdern."

Im Prozess der Moderne stellte Hegel die "Weltseele zu Pferde" - Napoleon - in die Dialektik der "avancierenden Massen"; in der kritischen Intelligenz erkannte sein Schüler Marx die Avantgarde des Proletariats und der kommenden sozialen Revolution.

Die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte der großen Revolution brachte unwiderruflich die Forderungen der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit der modernen Dialektik von Ich und Wir in Politik und Gesellschaft - fortwirkend als Liberalismus, Demokratie und Sozialismus, Solidarität. Vor der gleichwertigen Geschwisterlichkeit von Männern und Frauen und vor der Anerkennung der Sklaven und Farbigen als gleichberechtigte freie Mitmenschen stand noch ein langer, schwieriger Weg.

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Gestaltung

• Alexandra Mantler