Gedanken für den Tag

8. Juni 2016, 06:56

"Wir sind das Volk!"

"We, the People", so gaben sich die Vereinigten Staaten von Amerika 1787 ihre Verfassung. "Wir sind das Volk, die Menschheit wir, / Sind ewig drum, trotz alledem" dichtete Ferdinand Freiligrath, der "Trompeter der Revolution" von 1848. "Wir sind das Volk", dies war die siegreiche Losung der friedlichen Protestbewegung in der DDR. Es schmerzt, wenn dies nun an denselben Orten von Pegida und "Alternative für Deutschland" in aggressivem Fremdenhass skandiert wird.

Das "Volk" der bürgerlichen Gesellschaft spaltete sich in Klassen. Die Intelligenz, "Doktoren der Revolution" wie Heinrich Heine, erkannten die Zeichen der heraufziehenden neuen sozialen Revolution und versetzten sich in die Lage des Proletariats, Heine 1844. Die schlesischen Weber: "Deutschland, wir weben dein Leichentuch, / Wir weben hinein den dreifachen Fluch - / Wir weben, wir weben!" Im Dunkel des Wintermärchens Deutschland stimmte Heine "ein neues Lied, ein besseres Lied" an: "Wir wollen hier auf Erden schon / Das Himmelreich errichten. / Wir wollen auf Erden glücklich sein, / Und wollen nicht mehr darben."

Dieses Wir der revolutionären Arbeiterbewegung klingt weiter in der Internationale aus der Pariser Commune: "Es rettet uns kein höh'res Wesen .Uns aus dem Elend zu erlösen, / Können wir nur selber tun! . In Stadt und Land, ihr Arbeitsleute! Wir sind die stärkste der Partei'n . Diese Welt muß unser sein."

In der Krise um 1927 entstand das Lied "Die Arbeiter von Wien": "Wir sind das Bauvolk der kommenden Welt. / Wir sind der Sämann, die Saat und das Feld. . Wir sind der Zukunft getreue Kämpfer: / Wir sind die Arbeiter von Wien."

Service

Kostenfreie Podcasts:
Gedanken für den Tag - XML
Gedanken für den Tag - iTunes

Sendereihe

• Gedanken für den Tag

Gestaltung

• Alexandra Mantler