Erfüllte Zeit

12. Juni 2016, 07:05

1. Auch bei 50 Grad - Fasten für Allah und die innere Einkehr

Als ein gesegneter Monat gilt er gläubigen Musliminnen und Muslimen: der Ramadan, der im Juni rund um den Globus begangen wird.
Für gesunde Erwachsene gilt: Essen, Trinken, Rauchen und Sex sind zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang verboten. Außerdem soll der Ramadan als eine Zeit des besonders vorbildlichen Lebens und der Versöhnung genutzt werden. Der Grund für die besondere Stellung dieses Monats: im Ramadan ist laut muslimischer Überlieferung der Koran herabgesandt worden.
Da der islamische Kalender ein reiner Mondkalender mit zwölf Monaten ist, kommt es aus Sicht des hier geläufigen - gregorianischen Kalenders - immer wieder zu Verschiebungen. Vereinfacht gesagt: der Ramadan wandert - wie alle anderen muslimischen Monate auch - durch das Jahr. Manchmal ist er im Winter, dann sind die Tage - und Zeitspannen des Fastens - kürzer. Fällt der Ramadan in die heiße Jahreszeit, so wie dieses Jahr, ist die Herausforderung eine doppelte: gefastet werden muss von sehr früh morgens bis spät am Abend. Und das obwohl die Temperaturen hoch sind und die Menschen deshalb durstig.
Anne Allmeling hat in Erfahrung gebracht, wie der Ramadan in Kuwait gelebt wird, dort zeigt das Thermometer im Juni an die 50 Grad - dennoch werden die Fastenvorschriften sehr ernst genommen.


2. Die dunkle Seite des Islam beleuchten - Stimmen zum politischen Islam

Unter dem Titel "Islam and Politics - Illusion of an Islamic State" hat an der Uni Wien eine internationale Konferenz stattgefunden. Die Universität wollte damit den gesellschaftlichen Diskurs anregen und neue Einblicke geben - in die oftmals sehr verworrenen Netzwerke. Paramilitärische Milizen, die Terrororganisation Islamischer Staat oder auch die Muslimbruderschaft - warum wirken sie auf manche so anziehend und was kann man dieser Bedrohung entgegen halten? Florian Katzinger hat die Konferenz besucht.


3. Im Spannungsfeld von Buddhismus und Physik - Ernst Mach aus religiöser Perspektive

Rund 1200 km/h sind ein Mach. Was man im Physikunterricht als die Mach-Zahl kennengelernt hat - also die Geschwindigkeit im Verhältnis zur Schallgeschwindigkeit - geht auf Ernst Mach zurück. Er hat in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu den einflussreichsten Denkern Europas gezählt. Geboren 1838 bei Brünn, gestorben 1916 in Vaterstetten - also im Deutschen Kaiserreich - war er Physiker, aber auch Philosoph und Wissenschaftstheoretiker. Er war dezidierter Atheist. So etwas wie Transzendenz war seiner Gedankenwelt also fremd. Dennoch hat er zu Recht einen Platz in einer Religionssendung wie dieser - zumal im Ernst-Mach-Jahr, das heuer angesichts seines 100. Todestages begangen wird.
Als Buddha der Wissenschaft ist dieser facettenreiche Denker nämlich bezeichnet worden. Wie es dazu gekommen ist, das verrät viel über die Rezeption des Buddhismus in der westlichen Welt. Und über Missverständnisse, die damals aufgetreten sind und bis heute ihre Wirkung zeigen. Die Philosophin und Religionswissenschaftlerin Ursula Baatz hat sich damit auseinandergesetzt. Martin Gross hat sie zu einem Gespräch getroffen.


4. Sie küsste und sie salbte ihn - Bibelessay zu Lukas 7, 36 - 8, 3

Vorurteile, Liebe, Sünde, Vergebung - das sind Stoffe, aus denen sich die große Weltliteratur speist. Und genau diese Themen sind es auch, die die Evangelienstelle prägen, die am 12. Juni in den katholischen Kirchen gelesen wird. Der Text findet sich im Lukasevangelium und stammt aus der zweiten Hälfte des ersten Jahrhunderts unserer Zeitrechnung. Er erzählt von einer namenlosen Frau, von Jesus aus Nazareth - und von sogenannten Pharisäeren: einer damals geschätzten Laienbewegung, die sich besonders für die Einhaltung der Religionsgesetze eingesetzt haben.
Einen Essay dazu hat die katholische Theologin, Psychotherapeutin und Psychoanalytikerin Helga Kohler-Spiegel aus Vorarlberg gestaltet.

Service

Georg Sporschill, "Elijah & seine Raben", Verlag Amalthea

Ernst Mach Centenary Conference 2016

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Sendereihe

• Lebenskunst