Praxis - Religion und Gesellschaft

1. Dürrekatastrophe in Äthiopien
2. Weltjugendtag in Krakau

1. Dürrekatastrophe in Äthiopien

Vielen Menschen sind noch die Bilder aus den 1980er-Jahren von hungernden Kindern in Äthiopien in Erinnerung. Nun kämpft das ostafrikanische Land mit den Folgen der schlimmsten Dürreperiode seit damals. Doch neben vielen anderen Problemen und Krisenherden auf der Welt bleibt diese Katastrophe weitgehend unbemerkt von der Weltöffentlichkeit.
Das spezielle Maßband, das im Gesundheitszentrum der Diözese Meki verwendet wird, um die dünnen Arme der Babys und Kleinkinder zu vermessen, zeigt Gefahr an, wie Solomon Kebede von Caritas Meki erklärt. Zeigt es wie beim kleinen Adisu einen Wert im roten Bereich an, dann ist das Kind schwerst unterernährt. Gerade einmal sechs Kilo wiegt der kleine Bub mit seinen zehn Monaten. Seine Mutter, die 21-jährige Sara stillt ihn noch, aber weil die Familie im Vorjahr aufgrund der Dürre, ausgelöst vom Wetterphänomen El Nino, ihre gesamte Ernte verloren hat, muss nun auch Sara als Tagelöhnerin auf einem Bauernhof etwas dazu verdienen, um den kleinen Adisu und seine drei älteren Geschwister durchzubringen.
"Manchmal essen wir in der Früh ein bisschen Brot. Aber wenn nicht genug da ist, dann gebe ich das halt den Kindern und trinke selber nur einen Tee", erzählt die junge Mutter. "Am Abend nach der Feldarbeit bekomme ich Geld und dann kann ich Getreide kaufen und auch etwas essen."
Zumindest für den kleinen Adisu bekommt Sara nun hier im Gesundheitszentrum, das auch von der österreichischen Caritas unterstützt wird, eine spezielle Zusatznahrung, um ihn wieder etwas aufzupäppeln. Vor allem Kleinkinder, die über einen längeren Zeitraum unterernährt sind, sind anfällig für verschiedenste Krankheiten wie Durchfall, Malaria oder die gerade in Äthiopien grassierende Colera. Und sie bleiben in ihrer geistigen Entwicklung zurück. Im Vorjahr ist der Regen ganz ausgeblieben, nun hat er endlich eingesetzt, aber die erste Ernte ist frühestens im November zu erwarten. Caritas-Präsident Michael Landau meint: "Die Menschen haben all ihre Vorräte, selbst das Saatgut aufgegessen. Sie haben auch ihre Tiere, soweit diese nicht verendet sind, gegessen oder verkauft. Viele stehen vor dem Nichts." Man müsse jetzt den Weg der Hilfe weitergehen, so Landau, sowohl mit Nahrungsmittelhilfe, um die akute Hungerkrise zu überstehen, aber auch mit langfristiger Entwicklungshilfe. " Denn das Ziel ist es, dass die Menschen wieder für sich selbst sorgen können", erklärt der österreichische Caritas-Präsident.
Darum unterstützt die österreichische in Zusammenarbeit mit der äthiopischen Caritas die Menschen hier nicht nur aktuell mit Nahrung, sondern auch mit Saatgut und Kleintieren wie Ziegen und Schafe. Alexandra Mantler hat die von der Dürre am massivsten betroffenen Gebiete Äthiopiens besucht. Die Reise wurde teilweise von Sponsoren der Caritas finanziert.


2. Weltjugendtag in Krakau

Kommende Woche werden rund 2 Millionen vor allem junge Katholikinnen und Katholiken zum Weltjugendtag nach Krakau in Südpolen kommen. Zu diesem Großereignis lädt die katholische Kirche alle zwei bis drei Jahre in eine andere Stadt ein. Sechs Tage lang gibt es hier ein volles Programm für Jugendliche - vom Popkonzert bis zu gemeinsamen Gebeten. Die Stadt ist im Ausnahmezustand. Für einige Tage ist das Leben in Krakau praktisch lahmgelegt. Viele Plätze, große Straßen und auch Autobahnen dienen als Busparkplätze. Der Höhepunkt des Weltjugendtages ist der Besuch von Papst Franziskus. Ein in Polen nicht unumstrittener Papst. Denn vielen konservativen Katholiken ist der Papst zu liberal, zu offen. Besonders was die sozialen Fragen betrifft. Ein brisanter Papstbesuch in einem politisch und religiös gespaltenen Land. - Gestaltung: Wolfgang Slapansky


Moderation: Alexandra Mantler

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Caritas Österreich

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