Radiogeschichten

"Der Beschatter". Von Gesualdo Bufalino. Aus dem Italienischen von Maja Pflug. Es liest Till Firit. Gestaltung: Julia Zarbach

Bis vor kurzem hielt der Ich-Erzähler seinen Beruf für den schönsten der Welt: Er arbeitet als Beschatter für einen Privatdetektiv. In der Rolle des Beobachters verspürt er ein Gefühl der Macht, wenn er sich in fremde Geschichten einschleicht. Bis zu dem Tag, als ihn dunkle Befürchtungen zu plagen beginnen.

Vom Komisch-Wunderlichen bis hin zum Melancholisch-Düsteren wandelt sich Bufalinos Tonfall im Erzählband "Der Ingenieur von Babel" aus dem Jahre 1986. "Es sind Erzählungen sehr eigener Art", sagte der Autor in einem Interview. "Eher als Erzählungen sind es legendenhafte ,Moralitäten', moralische Operetten, komische Mysterienspiele, erfundene Erinnerungen, Parabeln, Träume."

Gesualdo Bufalino wurde 1920 auf Sizilien geboren. Er war Gymnasiallehrer für Italienisch und Latein und veröffentlichte erst 1981 seinen ersten Roman, der noch im selben Jahr ausgezeichnet wurde. Es folgten Gedichte, Theaterstücke, Essaybände und Erzählungen. 1996 kam Bufalino bei einem Autounfall ums Leben.

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Gesualdo Bufalino "Der Beschatter" aus "Der Ingenieur von Babel", Suhrkamp, 1989

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