Von Tag zu Tag
Licht ins seelische Dunkel. Von Dämonen und Hexen, Menschen und Mäusen und der biologischen Basis allen Seins. Gast: Univ. Prof. Dr. Daniela Pollak-Monje Quiroga, Zentrum für Physiologie und Pharmakologie, Abteilung Neurophysiologie und Neuropharmakologie der Medizinischen Universität Wien. Moderation: Barbara Zeithammer. Anrufe kostenlos aus ganz Österreich unter 0800 22 69 79
5. August 2016, 14:05
Während man früher dachte, dass Dämonen oder Hexen für psychische Erkrankungen verantwortlich seien, weiß man heute, dass psychische Erkrankungen biologische Grundlagen haben. Dennoch: "Reiß dich einfach ein bisschen zusammen", ist ein Satz, den auch heute noch viele Menschen mit psychischen Erkrankungen wie Depressionen von ihren Mitmenschen zu hören bekommen und nach wie vor sehen sich viele von ihrem Umfeld mit "Selbst-schuld-Zuweisungen" konfrontiert.
"Das ist nur psychisch", ist eine Aussage, die Daniela Pollak-Monje Quiroga nicht gelten lassen kann. Sie erforscht seit Jahren die zellbiologischen und molekularen Grundlagen und Zusammenhänge von Depressionen. Die Wissenschaftlerin sagt: "Wir sind die Funktionszustände unserer Gehirns."
2008 hat sie an Mäusen zeigen können, dass "erlernte Sicherheit" ähnlich wirksam ist, wie Antidepressiva; dass die Tiere, wenn sie einen (zuvor erlernten) "Wohlfühl-Ton" hören, auch in extremen Stresssituationen nicht aufgeben - wie beispielsweise beim Durchschwimmen eines endlos scheinenden Gewässers.
Seit 2015 erforscht sie im Rahmen eines FWF-Projekts, ob Immunreaktionen - zum Beispiel eine schwere Influenza - bei schwangeren Müttern das Risiko des Kindes, an Depressionen zu erkranken, beeinflussen können.
Mit Barbara Zeithammer spricht Daniela Pollak über die Erforschung der Depression, über Sicherheit und Hilflosigkeit, Willkür und Wahrnehmung, und die biologischen Grundlagen allen Seins.
Sendereihe
Gestaltung
- Barbara Zeithammer
