Ambiente

14. August 2016, 10:05

Der Fluss Tara prägt den Norden Montenegros. Er hat einen gewaltigen, 1.300 Meter tiefen Canyon durch das Durmitor-Gebirge gezwängt, das auf einer relativ kleinen Fläche 48 Gipfel mit mehr als 2.000 Metern Höhe zu bieten hat. Die berühmte Tara-Brücke spannt sich mit fünf spektakulären Bögen über das Tal. Im Sommer sind etliche Gletscherteiche wie der Crno jezero Ziel von Wander-Tourist/innen, die in der wenig überlaufener Landschaft des Durmitor Nationalparks ein gut markiertes Wanderwegenetz vorfinden. Der Ort Zablik, wo sich auch das Nationalpark-Zentrum befindet, hat sich außerdem zu einem beliebten - da trotz seiner südlichen Lage relativ schneesicheren - Wintersportort entwickelt, immerhin fällt der erste Schnee schon im Oktober, während man an der milden Küste des Landes noch in den Cafés draußen sitzt. Eine der schönsten Eisenbahnstrecken Europas führt vom 6.000 Einwohner/innen-Ort Kolasin, der sich inmitten der Bjelasica-Berge auch als Wintersportdestination zu positionieren versucht, durch karge, technisch höchst anspruchsvolle Karstgebiete an die Mittelmeerküste. Sie ist ein Teilstück der Gebirgs-Transversale über das Dinarische Gebirgsmassiv, die Belgrad und die Hafenstadt Bar miteinander verbindet. Das 202 Meter hohe Viadukt der Mala Rijeka ist spektakulärer Blickfang. Die Trasse verliert über weite Serpentinen, zahlreiche Galerien und Tunnel immer mehr an Höhe. Das raue Klima der Berge wird in kurzer Zeit vom mediterranen Lebensraum mit Zypressen, Feigen und Strandkiefern abgelöst. Bevor die Bahn Bar erreicht, passiert sie noch den Skadar-See, den sich Montenegro mit Albanien im Verhältnis 2:1 teilt. Dieser je nach Niederschlagsmenge 370 bis 550 km2 große See mit Trinkwasserqualität ist nach wie vor ein völlig intaktes Ökosystem. Nirgendwo sonst in Europa besteht so ein gewaltiger Artenreichtum an Vögeln und Fischen.
Die montenegrinische Adriaküste ist im Vergleich zum Hinterland touristisch sehr erschlossen aber dennoch höchst vielfältig: Ehemalige Fischerdörfer sind zu Badeorten geworden, in den alten Kulturstädten wie Kotor oder Cetinje tummeln sich im Sommer Kreuzfahrtreisende und in der seit jeher multikulturellen Stadt Bar findet alljährlich ein internationales Filmfestival statt. Der Ort Ulcinj hat sich seinen authentischen Charakter erhalten: Hier wird Albanisch gesprochen und die praktizierte Religion ist der Islam.
An der Grenze zu Albanien befindet sich der längste Sandstrand der östlichen Adria: 13 km ist er lang und die stete Brise bietet beste Voraussetzungen fürs Kitesurfen.

Service

Informationen über das Reisen in Montenegro erteilt der Tourismusverband Montenegro

Schinkenproduktion in Njegusi

Buchtipps:
Doris Pollet-Kammerlander: "Montenegro" EUROPA ERLESEN. Wieser Verlag

Achim Wigand; Montenegro Reiseführer - Individuell Reisen. Michael Müller Verlag

Marko Plesnik: Montenegro Reiseführer. Zwischen Adria und Schwarzen Bergen. Trescher Verlag

Peter Fürst: Montenegro auf dem Weg nach Europa. LIT Verlag.


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