Gedanken für den Tag

von Michael Chalupka, Direktor des evangelischen Hilfswerks Diakonie. "Welttag der humanitären Hilfe". Gestaltung: Alexandra Mantler

Griechenland

"Wir sind hier in Griechenland nicht angetreten, um Flüchtlingen zu helfen", bricht es aus Biljana, der Verantwortlichen der orthodoxen Partnerorganisation der Diakonie, IOCC heraus: "Wir haben hier Suppenküchen, Kleiderkammern und medizinische Notfallambulanzen für die verarmte griechische Bevölkerung aufgebaut. Pensionisten, denen nach dem Bankrott des Landes, die Pension halbiert wurde, stellen sich täglich um eine warme Mahlzeit an."

Und doch treffe ich Biljana in einem Flüchtlingscamp im Hafen von Piräus, in dem zu Spitzenzeiten mehr als 8000 Menschen gehaust haben. Mitten zwischen den provisorischen Zelten, die etwas Schatten spenden sollen und Kindern, die auf dem von der Sonne schon weichen Asphalt spielen. "Wir haben hier die Essenversorgung übernommen", sagt sie. Denn offiziell ist niemand für das Camp verantwortlich.

Sotiris Alexopoulos fühlt sich für das Camp verantwortlich. Nach vielen erfolgreichen Jahren als Versicherungskaufmann ist er wie viele arbeitslos geworden. "Wir haben Zeit und wir können hier einfach nicht zuschauen, wie Menschen vor die Hunde gehen." Sotiris und seine Freunde haben Struktur in das Lager gebracht, besorgen das Notwendigste und knüpfen Bande zu NGOs und Regierung. "Wir machen das, weil wir es nicht zulassen, dass Menschen, denen es ohnehin beiden dreckig geht, gegeneinander ausgespielt werden. Die Flüchtlinge sind nicht schuld an unserer Arbeitslosigkeit."

Mit ihrer unermüdlichen Arbeit haben Sotiris und Biljana es immerhin geschafft, Bewegung in die Sache zu bringen. Schritt für Schritt werden neue Quartiere geschaffen, in die die Flüchtlinge umziehen können. Die griechische Regierung beginnt ihre Verantwortung wahrzunehmen. Doch auch an diesen neuen Plätzen bleibt genug Arbeit für Sotiris und Biljana. Das Instrument der humanitären Hilfe, gedacht für die ärmsten Zonen der Welt, ist hier weiter notwendig, mitten in Europa.

Service

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Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Harry Partch/1901 - 1974
Bearbeiter/Bearbeiterin: Ben Johnston /Arrangement/geb.1926
Album: KRONOS QUARTET: EARLY MUSIC - LACHRYMAE ANTIQUAE
Titel: Two Studies on Ancient Greek Scales - für Streichquartett
* Nr.1 Olympos' Pentatonic
* Nr.2 Archytas' Enharmonic
Ausführende: Kronos Quartet
Ausführender/Ausführende: David Harrington /Violine
Ausführender/Ausführende: John Sherba /Violine
Ausführender/Ausführende: Hank Dutt /Viola
Ausführender/Ausführende: Joan Jeanrenaud /Violoncello
Länge: 03:37 min
Label: Nonesuch/WEA 7559794572

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