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Ehrensache und Hasardspiel. Eine Kulturgeschichte des russischen Duells. Von Brigitte Voykowitsch

Als berühmteste Opfer eines Ehrenduells ist zweifelsohne der russische Nationaldichter Alexander Puschkin in die Geschichte eingegangen. Im Alter von nur 37 Jahren erlag er 1837 den schweren Verletzungen, die er dabei erlitten hatte. Sein Kontrahent war der französische Offizier Georges d'Anthès, ein Verehrer von Frau Puschkin. - Liebe, Eifersucht und ehrenrühriges Verhalten zählten zu den wichtigsten Gründen, derentwegen sich Angehörige des russischen Adels und hochrangige Ausländer wechselseitig zum Duell herausforderten. Daneben spielten auch eine gewisse Abenteurerlust, ein Vabanquespiel mit dem eigenen Leben sowie zeitweise ein ausgeprägter Ennui, eine soignierte Langeweile gegenüber dem Leben, eine Rolle. - Das Duell ist keine russische Erfindung, es kam im 17. Jahrhundert aus dem Westen nach Russland. Trotz äußerst strenger Gesetzgebung durch diverse Zaren bildeten sich in Russland aber sehr brutale Formen des Duells heraus, das auch keine reine Männersache war. So trug Zarin Katharina die Große, die von 1762-1796 herrschte, als Jugendliche ein Duell aus - allerdings noch in ihrer preußischen Heimat.

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