Betrifft: Geschichte

Die frühe Teilung Europas. Ost- und Westkirche. Mit Oliver Schmitt, Institut für Osteuropäische Geschichte, Universität Wien.
Gestaltung: Martin Adel

Es begann mit dem Niedergang Roms und des Weströmischen Reichs, während das alte Byzanz unter Konstantin I., dem Großen (und unter seinem Namen!) zur Residenzstadt der Oströmischen Kaiser wurde. Gegen Ende des 4. Jahrhunderts wurde die Stadt bereits häufig als das Neue Rom bezeichnet, und am Ende der Spätantike umfasste das Oströmische Reich große Teile des ehemaligen Imperium Romanum, während das Weströmische Reich nicht zuletzt unter dem Druck der Völkerwanderungen zerbrach. Zugespitzt könnte man sagen: Konstantinopel war nun Sitz der römischen Kaiser, Rom die Residenz der Päpste. Damit einher ging auch eine sprachliche Trennung: Rom war lateinisch, Ost-Rom hingegen griechisch. Griechisch war aber die alte "lingua franca" und die Sprache des intellektuellen Erbes der Antike. Als Karl der Große im Jahr 800 vom Papst zum Kaiser gekrönt wurde - da eine Frau zu dieser Zeit in Byzanz regierte, nahm man das im Westen als Vakanz auf dem Kaiserthron wahr - war das im Osten Verrat an Staat und Kirche durch den römischen Bischof und einen "Barbarenfürsten".

Diese kulturelle Entfremdung mündete schließlich nach mehreren gegenseitigen Exkommunikationen auch in die Trennung von Ost-Kirche und West-Kirche, in das Schisma Rom-Byzanz von 1054. Und der Vierte Kreuzzug führte nicht wie geplant nach Ägypten, sondern zur Plünderung Konstantinopels durch fränkische Ritter und Venezianer. Das "lateinische Kaiserreich", das die "Barbaren" nun dort errichteten, konnte sich aber keine 50 Jahre halten, vertiefte allerdings die Gräben zwischen Ost und West. Und nach der Eroberung von Konstantinopel durch die Osmanen war sowieso alles anders. Man darf sich also nicht wundern, dass Ost- und West-Europa noch nicht wirklich zusammengewachsen sind.

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