Praxis - Religion und Gesellschaft

1. Die Ungehorsamen - 10 Jahre Pfarrer-Initiative
2. Im Tempel der Mormonen
3. Protestantismus findet Stadt: 70 Jahre Evangelische Diözese A.B. Wien

1. Die Ungehorsamen - 10 Jahre Pfarrer-Initiative

Mit "drängender Sorge und Unzufriedenheit" über die Zustände in der römisch-katholischen Kirche hat sich ein anfangs kleiner, aber äußerst widerständiger Zusammenschluss von österreichischen katholischen Pfarrern vor zehn Jahren an die Öffentlichkeit gewandt. Die Pfarrer-Initiative ist rund um den Pfarrer von Probstdorf Helmut Schüller gegründet worden. Der Zulauf war groß, schnell haben sich ihr zig Pfarrer angeschlossen. Vor fünf Jahren haben sie mit ihrem "Aufruf zum Ungehorsam" nachgelegt und sogar noch mehr Staub aufgewirbelt. Heute ist es relativ ruhig um die Pfarrer-Initiative geworden, das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche, Papst Franziskus, hat das Seine dazu beigetragen. Zehn Jahre Pfarrer-Initiative, fünf Jahre Aufruf zum Ungehorsam - Zeit, Bilanz zu ziehen und einen Ausblick zu wagen. - Gestaltung: Kerstin Tretina.


2. Im Tempel der Mormonen

Allzu viele waren es nicht - vielleicht 3.000 - 4.000 - aber auch hinter dem "Eisernen Vorhang" in der damaligen DDR gab es Anhängerinnen und Anhänger der "Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage" - landläufig "Mormonen" genannt. Ihnen ist 1985 sogar das Kunststück gelungen, mitten im "real existierenden Sozialismus" einen Tempel zu errichten - in Freiberg in Sachsen, eine knappe Autostunde von Dresden entfernt.
An sich dürfen sogar Mitglieder der Kirche einen Tempel nur mit einem eigenen Tempelschein betreten. Doch da der Freiberger Tempel jetzt erweitert und renoviert worden ist, war er für kurze Zeit bis zu seiner neuerlichen "Weihung" allgemein zugänglich. Markus Veinfurter hat diese seltene Chance genutzt, berichtet über das Innenleben des Tempels, seine Funktionen und wirft einen Blick in die Geschichte der "Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage" in der DDR. - Gestaltung: Markus Veinfurter


3. Protestantismus findet Stadt: 70 Jahre Evangelische Diözese A.B. Wien

Wien ist eine Stadt mit reicher evangelischer Geschichte, die im Zuge der Reformation begann. Von 1520 bis 1600, also gut zwei Generationen lang, waren der Adel und Wiens Bürgertum protestantisch. Zu Tausenden gingen oder fuhren sie sonntags in die umliegenden Adelsgüter nach Hernals, Inzersdorf, Rodaun und Vösendorf, um eine evangelische Predigt zu hören und einen evangelischen Gottesdienst zu besuchen. Das sollte sich als Folge der Gegenreformation ändern. Doch durch wirtschaftliche Beziehungen mit protestantisch geprägten Ländern - wie etwa den Niederlanden - kam das evangelische Leben in Wien nicht ganz zum Erliegen und nahm mit dem Toleranzpatent 1781 und dem Protestantenpatent 1861 wieder zu. So erinnern heute zahlreiche Straßennamen in Wien an evangelische Persönlichkeiten, der Kulturhistoriker Egon Friedell war ebenso Protestant wie die Architekten Otto Wagner, Josef Hoffmann und Theophil Hansen. Die Geschichte der Evangelischen in Wien reicht hunderte Jahre zurück. Warum die Wiener evangelisch-lutherische Diözese heuer "nur" ihren 70er feiert, erklärt sich aus dem Umstand, dass erst seit 1946 ihr Zuständigkeitsbereich ausschließlich das Gebiet der Stadt und einiger umliegender Gemeinden umfasst. Das nimmt man heuer zum Anlass für ausgedehnte Feierlichkeiten und Veranstaltungen. Martin Gross hat aus diesem Grund ein Gespräch mit dem Wiener Superintendenten Hansjörg Lein geführt, - über seine Sicht auf die Entwicklung und die Position der etwa 60.000 Evangelischen in Wien. - Gestaltung: Martin Gross


Moderation: Alexandra Mantler

Service

Die Pfarrer-Initiative
Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage Österreich
Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage Deutschland
Evangelische Kirche A.B. Diözese Wien

Sendereihe