Gedanken für den Tag

15. Oktober 2016, 06:56

Ins Heilige Land pilgert man auf den Spuren der Bibel von Nazareth bis Jerusalem. Nach Israel reist man auch an die Strände von Tel Aviv und Eilath bis ans Tote Meer. Die wenigsten Touristen besuchen dieses kleine Land, um dort das Jüdische Neujahr, einen Jom Kippur oder einen Schabbat zu erleben. Doch bieten gerade diese Tage vor Ort unvergleichliche Eindrücke.

Wo sonst erlebt man den totalen Stillstand eines modernen Landes für 25 lange Stunden? Wo sonst verlangsamt der Sonnenuntergang allwöchentlich das Tempo einer boomenden Großstadt?

Menschen, die ihren Lebensunterhalt oft ganz selbstverständlich in Start-Up-Unternehmen verdienen, bauen hier ebenso selbstverständlich auf ihren Balkonen, in Höfen, unter freiem Himmel sogenannte Laubhütten. Luftig gedeckt, so dass bei Nacht die Sterne durchscheinen und groß genug sollen sie sein, um in den nächsten sieben Tagen dort essen zu können.

Morgen Abend wird dieses Fest beginnen. Nach den spirituellen Feiertagen von Neujahr und Jom Kippur ist das Laubhüttenfest Sukkoth, ursprünglich auch ein Erntedankfest, jedenfalls ein Freudenfest. "Sieben Tage lang sollst Du fröhlich sein", lautet das Gebot, das auch den Fremdling einschließt, der, wie es heißt, "in Euren Toren wohnt". Auch Touristen können also traditionelle Mahlzeiten und Feiertagsfeeling in den geschmückten Laubhütten der Hotels genießen.

Ein unvergessliches Schauspiel bietet zum Abschluss der herbstlichen Holiday-Season ein ganz und gar spiritueller Feiertag, der aber wie ein Volksfest begangen wird. Zu Simchat Thora freut sich das Volk Israel an seiner Lehre. Deshalb werden die heiligen Schriftrollen aus den Schreinen der Synagogen geholt und zum gemeinsamen Tanz auf die Straßen getragen. Mit lauten Gesängen tanzt sich Alt und Jung fast bis zur Ekstase durch die Nacht.

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Sendereihe

• Gedanken für den Tag

Gestaltung

• Alexandra Mantler