Priester in Ungarn bei einem Begräbnis, 1956

AP/WALTER LINDLAR

Erfüllte Zeit

1. Zwei Wochen Freiheit - Ungarn und die Kirchen 1956
2. Hand in Hand mit den Mächtigen - Kirchen in Ungarn heute
3. Von Wander-Kapellen und kaiserlichen Herzen - Sakrale Orte in der Wiener Hofburg
4. Wenn ich das lese, bekomme ich Angst! - Bibelessay zu Sir 35, 15b-17.20-22a

Moderation: Martin Gross

1. Zwei Wochen Freiheit - Ungarn und die Kirchen 1956

Ausgehend von Polen gab es auch in Ungarn im Herbst 1956 Proteste gegen die kommunistischen Machthaber. Eine spontane Studentendemonstration in Budapest entwickelte sich zu einem Volksaufstand. Eine neue Regierung versprach ein freies und unabhängiges Ungarn. Auch die Kirchen Ungarns hofften auf eine Verbesserung ihrer Lage. Eine Symbolfigur war Kardinal József Mindszenty, der jahrelang inhaftiert war und im Zuge des Aufstands aus dem Gefängnis kam. Nicht ganz 14 Tage dauerte der Traum der Freiheit, sowjetische Truppen schlugen den Volksaufstand nieder. Wenn auch die Kirchen nicht direkt am Volksaufstand beteiligt waren, so waren doch zahlreiche Pfarrer und Priester auf Seiten der Aufständischen aktiv. Viele wurden verhaftet oder mussten ins Ausland flüchten. Die Marginalisierung der Kirchen war prolongiert. - Gestaltung: Wolfgang Slapansky


2. Hand in Hand mit den Mächtigen - Kirchen in Ungarn heute

Ambivalent ist das Verhältnis von Politik und Religion in Ungarn bis heute, meint die katholische Theologin Rita Perintfalvi. Die gebürtige Ungarin ist promovierte Alttestamentlerin, Theologin und Kulturmanagerin. Sie lebt in Wien und Budapest, wo sie unter anderem das kritische Ökumenische Netzwerk ungarischer Theologinnen gegründet hat und leitet. Wie schwierig es ist, in Ungarn auch Positionen jenseits des politischen und kirchlichen Mainstreams zu vertreten, zeigt das Beispiel der ungarischen Theologin selbst. Mehrfach wurde sie schon bedroht, weil sie etwa zu Genderfragen Stellung bezogen hat und für Solidarität mit Homosexuellen oder Flüchtlingen wirbt und das nicht zuletzt von Personen, die sich selbst als "christlich" bezeichnen. Die Kultur der freien Meinungsäußerung sei in Ungarn, insbesondere auch in den Amtskirchen bis heute nicht angekommen, sagt sie. Judith Fürst hat mit Rita Perintfalvi über das Erbe von 1956 und die Rolle der Kirchen bis heute gesprochen.


3. Von Wander-Kapellen und kaiserlichen Herzen - Sakrale Orte in der Wiener Hofburg

Die Hofburg in Wien ist alljährlich eines der Zentren der Feiern am österreichischen Nationalfeiertag. Auch am kommenden Mittwoch wird es dort am Heldenplatz ein großes Programm mit einer Leistungsschau des österreichischen Bundesheers und die Angelobung der Rekruten geben. Auf den ersten Blick ist die Hofburg ein monumentales Repräsentationsgebäude der Habsburger. Hier war rund sechs Jahrhunderte lang das Machtzentrum des Reiches. Hier haben die Habsburger gewohnt, repräsentiert, hier wurden tiefgreifende politische Entscheidungen gefällt, Kriege geplant und Feste gefeiert. Bei aller Repräsentation und Herrschaftssymbolik fällt kaum auf, dass es in der Hofburg auch sakrale Orte gibt, etwas versteckt und von außen kaum wahrnehmbar. Wolfgang Slapansky hat sich in der Wiener Hofburg auf Spurensuche begeben.


4. Wenn ich das lese, bekomme ich Angst! - Bibelessay zu Sir 35, 15b-17.20-22a

Das Erste oder Alte Testament thematisiert immer wieder die Erfahrungen des Volkes Israel im Umgang mit sozialer Ungerechtigkeit. Immer wieder finden sich Aussagen, wie man Flüchtlinge, Witwen und Waisen behandeln solle. Und immer wieder liest man vom großen Vertrauen darauf, dass Gott die Armen nicht im Stich lassen werde. So auch im Buch Jesus Sirach (benannt nach dem jüdischen Lehrer Jesus ben Sirach und verfasst im 2. Jh. v. Chr.), das nicht Teil des Tanach, also der jüdischen Bibel ist, auch nicht der Bibeln der reformatorischen Kirchen, wo man es zu den sogenannten Apokryphen zählt, - wohl aber ist Jesus Sirach für die katholischen und orthodoxen Kirchen Teil des biblischen Kanons. Eine Perikope daraus ist für die katholischen Messfeiern am 30. Sonntag im Jahreskreis vorgesehen. Gedanken dazu und zu aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen hat sich die katholische Theologin Regina Polak gemacht. Sie lehrt am Institut für praktische Theologie der katholischen Fakultät der Uni Wien.

Sendereihe

Playlist

Komponist/Komponistin: Wolfgang Amadeus Mozart/1756 - 1791
Titel: Missa brevis in D-Dur KV 194 < 186h > für Soli, Chor und Orchester / 1.Teil : Kyrie, Gloria
* I. Kyrie (00:01:45)
Chor: Kölner Kammerchor
Orchester: Collegium Cartusianum
Leitung: Peter Neumann
Solist/Solistin: Mechthild Bach /Sopran
Solist/Solistin: Claudia Schubert /Alt
Solist/Solistin: Christoph Pregardien /Tenor
Solist/Solistin: Franz Josef Selig /Baß
Länge: 01:45 min
Label: EMI CDC 7542492

Komponist/Komponistin: Dietrich Buxtehude/um 1637 - 1707
Album: DIETRICH BUXTEHUDE: GEISTLICHE KANTATEN
Titel: Nun danket alle Gott, BuxWV 79 - Kantate für zwei Soprane, Alt, Tenor, Baß und 2 Violonen, 2 Cornetti, 2 Trompeten, Fagott, Violoncello und Kontrabaß
Ausführende: Cantus Cölln
Solist/Solistin: Kerstin Bruns /Sopran
Solist/Solistin: Johanna Koslowsky /Sopran
Solist/Solistin: Elisabeth Popien /Alt
Solist/Solistin: Gerd Türk /Tenor
Solist/Solistin: Stephan Schreckenberger /Baß
Leitung: Konrad Junghänel /Leitung und Laute
Länge: 03:05 min
Label: harmonia mundi HMC 901629

Komponist/Komponistin: Zoltan Kodaly/1882 - 1967
Titel: MISSA BREVIS für Soli, gemischten Chor, Orgel und Orchester
* 8. Sanctus (00:02:37)
Solist/Solistin: Janos Nagy /Tenor
Solist/Solistin: Veronika Kincses /Sopran
Solist/Solistin: Julia Paszthy /Sopran
Solist/Solistin: Maria Zempleni /Sopran
Solist/Solistin: Tamara Takacs /Alt
Solist/Solistin: Jozsef Gregor /Baß
Chor: Chor des Ungarischen Rundfunks
Orchester: Philharmonisches Orchester Budapest
Leitung: Arpad Joo
Länge: 02:37 min
Label: Arts 473782

Komponist/Komponistin: Zoltan Kodaly/1882 - 1967
Titel: MISSA BREVIS für Soli, gemischten Chor, Orgel und Orchester
* 5. Kyrie (00:02:41)
Solist/Solistin: Janos Nagy /Tenor
Solist/Solistin: Veronika Kincses /Sopran
Solist/Solistin: Julia Paszthy /Sopran
Solist/Solistin: Maria Zempleni /Sopran
Solist/Solistin: Tamara Takacs /Alt
Solist/Solistin: Jozsef Gregor /Baß
Chor: Chor des Ungarischen Rundfunks
Orchester: Philharmonisches Orchester Budapest
Leitung: Arpad Joo
Länge: 02:00 min
Label: Arts 473782

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