Ein Kind spielt auf einer Straße in Monteviedeo

ORF/ Ursula Burkert

Ambiente

Reisen mit Ö1. Ambiente Spezial: Von Montevideo zum Rio Negro im Zentrum des Landes. Akustische Momentaufnahmen aus der República Oriental del Uruguay, dokumentiert von Ursula Burkert

"Du bist das Buenos Aires, das wir einmal hatten und das sich mit den Jahren leise davongemacht hat" schrieb der Autor Jorge Luis Borges über Montevideo. Ein Hauch von Melancholie, aber auch Heiterkeit liegt über der Stadt, die als die kleinere, unspektakuläre Schwester von Buenos Aires gilt. Vor 290 Jahren vom argentinischen Gouverneur Zabala gegründet, sollte Montevideo eine Bastion gegen die aus dem Norden eindringende Portugiesen darstellen. Im 19. Jahrhunderte entwickelte sie sich zu einer blühenden Einwandererstadt: Hier entstand das erste Theater Südamerikas, großzügige Parks wurden angelegt, der Architekt Mario Palanti errichtete den Palacio Salvo, der bis 1935 das höchste Gebäude Südamerikas war.

Am Beginn des 20. Jahrhunderts war Montevideo die Hauptstadt eines der fortschrittlichsten Länder der Welt, in dem Frauen bereits das Wahlrecht hatten, kostenlose Bildung für alle angeboten wurde, ein Acht-Stunden-Arbeitstag gesetzlich verankert war und Homosexualität schon seit 1934 legalisiert ist. Trotz der Wirtschaftskrise und dem Niedergang der Fleischindustrie, die lange Zeit für den Wohlstand im Land sorgte, und trotz der Bürokratie, die überhand zu nehmen droht, ist die Lebensqualität in Montevideo sehr hoch.

Gemeinsam mit Ignacio Stolkin, dessen Vorfahren aus Russland stammten hat Ursula Burkert unterschiedliche Barrios von Montevideo erkundet. Sie besuchte die Buchhandlung "Mas, Puro, Verso" ebenso wie den großen Wochen-Markt von Tristan Narvaja und den zur Fressmeile verkommenen Mercado del Puerto, vor dessen Toren zu leicht scheppernden Musik Tango getanzt wird. Außerdem fuhr sie mit dem großen Überlandbus durch die leichtgewellte Pradera, durch das Land der Viehzüchter und Estanzieros, nach San Gregorio de Polanco an die Ufer des Rio Negro und des Stausees Rincón del Bonete im Zentrum des Landes.

Montevideo ist mit seinen 1,5 Millionen Einwohnern der Wasserkopf der República Oriental del Uruguay, die etwas größer als Österreich und Ungarn zusammen, aber nur sehr dünn - nämlich von nur drei Millionen Menschen - besiedelt ist. Allerdings bevölkern etwa zehn Millionen Rinder die weitläufigen, sanft gewellten Ebenen des Landes zwischen Argentinien und Brasilien. Deshalb wird Montevideo nicht gerade schmeichelhaft "eine Stadt mit ein paar Bauernhöfen im Hinterland" genannt.

Service

Informationen/ Adressen:

Theatro Solís:
S/N,, Buenos Aires, 11000 Montevideo, Uruguay

Libreria Más Puro Verso:
Sarandí 675, Montevideo, Uruguay

Mercado del Puerto:
Perez Castellano, Esquina Com Rambla 25 de Agosto de 1825, Montevideo, Uruguay

San Gregorio de Polanco


Buchtipps:

Lars Bochert: Reiseführer für individuelles Entdecken. Uruguay. Reise Know How Verlag

Daniel A.Kempken: Schlaglichter Uruguay. Highlights und Tipps, Kuriositäten und Geheimtipps. Verlag Daniel A.Kempken, Tegusigalpa

M.K.Fischer: Die Uruguay Life Fibel A-Z. Tredition

Ralf Schmitt: Uruguay. Ein kleiner Bildband. Rames Verlag

Eduardo Galeano: "Kinder der Tage"
Eduardo Galeano: "Die offenen Adern Lateinamerikas"
Eduardo Galeano: "Die Füße nach oben. Zustand und Zukunft einer verkehrten Welt"
Eduardo Galeano: "Fast eine Weltgeschichte"
Alle: Peter Hammer Verlag


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Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Solist/Solistin: J.Lazaroff/M.Claro/J.Bonaldi
Titel: Con este amor
I: Gustavo Ripa
Länge: 01:00 min

Komponist/Komponistin: Daniel Viglietti
Titel: Cancion del hombre Nuevo
Solist/Solistin: Daniel Viglietti /Ges, Gitarre
Länge: 01:27 min
Label: Last Call Records/Ixthuluh 309

Solist/Solistin: M.Ingold
Titel: EL fuego sagrada
I: Gustavo Ripa
Länge: 02:33 min

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