Europa-Journal

1. Bulgarien: Wahlen unter geänderten Voraussetzungen
2. Victor Orban nimmt die Medien an die Kandare
3. Die Ost-Slowakei - eine Region im Aufschwung
4. Serbien als Zielland russischer Einwanderer

Moderation: Brigitte Fuchs


Bulgarien: Wahlen unter geänderten Voraussetzungen

Am Sonntag soll in Bulgarien ein neuer Präsident gewählt werden. Dafür wurde erst in der vergangenen Woche ein neues Wahlrecht verabschiedet: Die Wahlpflicht wurde eingeführt, und auf den Stimmzetteln kann man auch die Option "Unterstütze keine(n) der Kandidat/innen" ankreuzen. Wird dadurch die Demokratie gestärkt? Die Wahlreform im letzten Moment verwirrt viele Wähler und ist anfechtbar. An den dominierenden undemokratischen Strukturen Bulgariens ändert sie jedoch wenig, mit einem Kreml-freundlicheren Kurs ist in jedem Fall zu rechnen. Egal, ob die Kandidatin der bürgerlichen Regierungspartei "GERB", Zezka Zatscheva, oder Rumen Radev, unterstützt von den Post-Kommunisten der BSP, den Kampf um das höchste Staatsamt gewinnt. Wesentliche Unterschiede gibt es weder im Programm noch in der Rhetorik der beiden aussichtsreichsten Kandidaten. Demoskopen gehen davon aus, dass es zu einer Stichwahl kommen wird, die die von Premier Bojko Borissov persönlich unterstützte "GERB"-Kandidatin gewinnen dürfte. Ein Bericht von Diljana Lambreva


Victor Orban nimmt die Medien an die Kandare

Die überraschende Einstellung der bekannten ungarischen linksliberalen Tageszeitung "Nepszabadsag" Anfang Oktober hatte zu Kritik im In- und Ausland geführt. Das Aus wurde vom Verlag mit Verlusten begründet. Kritiker vermuten jedoch eher politische Gründe. Mittlerweile wurde die Zeitung von einer Mediengruppe übernommen, die Ministerpräsident Victor Orban nahesteht. Ein Gespräch mit dem suspendierten Vizechefredakteur von "Nepszabadsag" Marton Gergely. (Alexander Behr)


Die Ost-Slowakei - eine Region im Aufschwung

Lange war der Osten der Slowakei, die Region an der ukrainischen Grenze, weitgehend abgeschrieben. Der Niedergang der Schwerindustrie, viele Roma-Ghettos und eine horrende Arbeitslosigkeit prägten die Schlagzeilen. Doch in letzter Zeit wandelt sich dieses Image radikal: Kosice, die Metropole der Region, entwickelt sich wirtschaftlich ausgezeichnet und zieht vor allem IT-Unternehmen an. Mehr als 10.000 Arbeitsplätze in diesem Bereich gibt es dort bereits, reihenweise kommen junge, qualifizierte Leute wieder zurück. Eine der Wurzeln dieser Entwicklung liegt im Jahr 2013: Da war Kosice die europäische Kulturhauptstadt: während dieser Titel üblicherweise nach einem Jahr verblasst, profitiert Kosice bis heute von dem Schub aus diesem Jahr. Selbst die Nähe der krisengebeutelten Ukraine schadet der Entwicklung nicht, ganz im Gegenteil: Inzwischen siedeln sich erste ukrainische Unternehmen rund um Kosice an, weil sie sich dort mehr Stabilität erhoffen. Ein Bericht von Kilian Kirchgeßner


Serbien als Zielland russischer Einwanderer

In Serbien wachsen seit einigen Jahren nicht nur spürbar die Sympathien für Russland. Deutlich zugenommen hat auch die Einwanderung der Russen nach Serbien. Ihre Zahl wird auf etwa 20.000 geschätzt, genaue Angaben fehlen. Weil Russen für Serbien kein Visum brauchen, dürfte die Dunkelziffer aber hoch sein. Zu den Einwanderern zählen Pensionisten, die ihre Wohnungen in großen russischen Städten vermietet haben und nun in Belgrad billiger und besser leben können. Doch auch Familien mit Kindern siedeln sich verstärkt in Serbien an. Geschätzt werden die Kleinheit der Städte und die größere Sicherheit für Kinder. Hinzu kommen die positive Grundstimmung zwischen den beiden Völkern sowie die sprachliche Nähe, die es vor allem Kindern leicht macht, die jeweils andere Sprache zu lernen. Neben Belgrad ist vor allem Novi Sad im Norden Serbiens ein Zentrum der russischen Einwanderung. Christian Wehrschütz hat mit Vertretern der russischen Vereine in Serbien gesprochen

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