Bosnische Muslime, dahinter Fotowand

AP/AMEL EMRIC

Radiokolleg - Versöhnung nach dem Bruch

Der Balkan - 25 Jahre nach Kriegsbeginn (1).
Gestaltung: Tanja Malle

Während Ende Juni, Anfang Juli des Jahres 1991 die jugoslawischen Zerfallskriege in Slowenien und Kroatien die ersten Toten fordern, demonstrieren in Sarajevo Zehntausende Menschen für den Frieden. Vergeblich. Die Folge der jugoslawischen Zerfallskriege sind mehr als 130.000 Tote. 1993, und damit lange vor Kriegsende, nimmt der Internationale Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien, kurz ICTY, seine Arbeit auf. Das Ziel: Die Ahndung von Kriegsverbrechen.

Heute, 25 Jahre nach Kriegsbeginn auf dem Balkan, übernehmen diese Aufgabe zusehends die regionalen Gerichte, das ICTY will seine Arbeit demnächst abschließen. Zum Zeitpunkt seiner Gründung, im Jahr 1993, hatte er noch die Versöhnung zwischen den Ethnien als Ziel formuliert. Doch rückblickend steht fest: Zum Frieden stiften gehört mehr als ein Gerichtshof und die Verurteilung der Täter. Auch wenn diese ein fixer Bestandteil der sogenannten Transitional Justice ist. Die wörtliche Übersetzung lautet: Übergangsgerechtigkeit. Gemeint sind damit Mechanismen, die die friedliche Transformation von Gesellschaften in Nachkriegssituationen fördern. Dazu zählen nicht allein Kriegsverbrecherprozesse und Erinnerungsarbeit, sondern auch zahlreiche andere Schritte, unter anderem die Entschädigung und psychologische Betreuung von Gewaltopfern, und dass all jene Personen aus öffentlichen Ämtern entfernt werden, deren Kriegsvergangenheit nicht unbelastet ist.

Das "Radiokolleg" berichtet über Versuche der Versöhnung am Balkan, 25 Jahre nach Kriegsbeginn.

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