Spielräume

21. Dezember 2016, 17:30

Was bleibt von 2016, musikalisch? Wir beantworten diese Frage vorwiegend subjektiv: Die Spielräume-Moderatorinnen und -Moderatoren legen noch einmal die CDs auf, die ihnen in diesem Jahr am besten gefallen haben.

Fei Scho: "Aussegrasn"

Das bayrische Quintett Fei Scho experimentiert mit unterschiedlichsten Stilen. Manches ist eindeutig dem Jazz zuzuordnen, manches der Neuen Volksmusik auch ohne x, oder der Alpinen Volksmusik, dann wird's wieder folkig oder sie überraschen mit deutsch gesungenen Liedern. Aussegrasn, das bedeutet so viel wie: Was Neues ausprobieren. Eine CD wie eine Wundertüte!

Fräulein Hona: "of circles and waves"

Das österreichische Damen-Quartett beeindruckt auf seinem zweiten Album nachhaltig mit großer poetischen Phantasie, Vielfalt, ausgefeilten Arrangements. So wie sich die vier in der Gruppe im dynamischen Gleichgewicht halten, keine immer alleine vorne steht, sondern Aufgaben und Rollen ständig wechseln, so zeichnet auch die meisten ihrer Songs diese schwebende dynamische Leichtigkeit aus. Nicht zu vergessen, die Güte ihrer Texte!

Lorenz Raab: "Impassioned"

Mit dem Gitarristen Matthias Löscher, dem Bassisten Matthias Pichler und Lucas Niggli an den Drums entwirft Raab großzügige hell-klare Klangräume belebt von luzider Leidenschaft. So komplex die Kompositionen auch umgesetzt werden, stets bleibt die Textur transparent, der Eindruck licht. Allen voran Raabs virtuoses, vielsagendes Spiel, sein unwiderstehliches Timbre. Ein großer Wurf.

Bollani: "Napoli

Die Neapel-CD des Mailänder Pianisten und Komponisten Stefano Bollani ist mit Sicherheit eine der allerbesten CDs dieses Jahres. Ihm ist es nicht nur gelungen, den widersprüchlichen Geist dieser Stadt jenseits flacher Klischees musikalisch zu erfassen, sondern ihn auch mühelos fürs Heute zu interpretieren. Neben ihm, Manu Katché und Klarinettist Nico Gori garantiert der Saxophonist Daniele Sepe authentische Napoletanità.

Ferenc Snétberger: In Concert

Ein herrlich konzentriertes Solo-Livealbum des ungarischen Gitarristen Ferenc Snétberger, das von einem fordert, dem Spinnen seiner musikalischen Gedanken in gleicher Ruhe und Aufmerksamkeit zu folgen. Ein Glücksfall, dass dieser magische Moment eines Konzerts, bei dem offenbar alles gestimmt hat, eingefangen wurde in dem suggestiven Saal der Liszt Akademie in Budapest.

Service

Bollani, "Napoli", Decca
Ferenc Snétberger, In Concert, ECM
Lorenz Raab, "Impassioned", Unit
Fräulein Hona, "of circles and waves", Eigenverlag
Fei Scho, "Aussegrasn", Galileo Music Communication

Sendereihe

• Spielräume

Gestaltung

• Mirjam Jessa