Gedanken für den Tag

21. Dezember 2016, 06:56

"Schau mal Fini, da haben sie Weihnachten sehr schön geschminkt", sagt Willi zu seiner kleinen Schwester, als wir die Rolltreppe im Einkaufzentrum hinauffahren. Vor uns steht ein meterhoher Plastikchristbaum mit Plastikkugeln, mit blinkenden elektrischen Lichtern und viel Glitzer und natürlich hört man die üblichen Weihnachtshits.

Mit seiner falschen Wortwahl trifft er die Realität exakt: Hier wird ein Weihnachten entworfen, das nichts mit Besinnung und Hochkultur zu tun hat. Es ist laut, es geht ums Geschäft, und höchstens Kinder können die Dekoration schön finden. Die Weihnachtspuristen allerdings schlagen die Hände über dem Kopf zusammen und meiden solche Orte. Sie sind bei der Waldweihnacht, wo mit Gitarrenunterstützung Stille Nacht bei Laternenschein gesungen wird. Und zu Hause steht ein Christbaum aus heimischer Produktion, an dem nur Strohsterne, Bioäpfel und Bienenwachskerzen zu finden sind.

Letzten Endes sind beides nur Erklärungsversuche. Das herausgeputzte Weihnachten der Einkaufswelt erfährt zumindest ansatzweise eine andere Dimension durch den großen Behälter, in den man anonym Weihnachtspäckchen für Bedürftige legen kann. Und keine noch so schöne alpenländisch gefärbte Auslegung des Weihnachtsthemas ist vor Oberflächlichkeit gefeit. Insofern steht es unentschieden zwischen den LED Lichterketten und den Wachslichtern sowie den vielen anderen Spielarten, die es weltweit gibt. Aber wer glaubt, nur seine Interpretation sei die richtige, dem empfehle ich, seine Meinung durch die Lektüre der biblischen Aussagen zum Thema Weihnachten zu überprüfen. Dort können wir Weihnachten ungeschminkt erleben.

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Sendereihe

• Gedanken für den Tag

Gestaltung

• Alexandra Mantler