Hosea Ratschiller und die Geschwister Radeschnig

Peter Sihorsch

Gröbster Unfug

Kabarettistische Glanzlichter des Jahres 2016.
Ein Silvesterrückblick der "Contra"-Redaktion
Warum kann Luise Kinseher so schlecht Ruhe bewahren, was hält Gery Seidl vom Übersiedeln, wo nimmt Klaus Eckel die guten Nachrichten her und: worauf macht sich Willy Astor einen Reim? Im Rückblick der Contra-Redaktion auf Kabarettereignisse des ausklingenden Jahres, die für positives Aufsehen und gute Laune gesorgt haben, werden einige dieser Fragen beantwortet und neue Thesen aufgestellt.

Zum Beispiel, dass Hosea Ratschillers Satire auf den allerletzten Tag der Menschheit nachhaltig gewirkt hat. Hosea Ratschiller wurde für seine satirische Collage "Der allerletzte Tag der Menschheit" mit dem Österreichischen Kabarettpreis in der Sparte Programmpreis ausgezeichnet und der Salzburger Stier 2017 ist ihm auch sicher. Sein in jeder Hinsicht fabelhaftes Programm haben Birgit und Nicole Radeschnig musikalisch begleitet.
Im wahrsten Sinne "Ausgezeichnetes" haben auch Uta Köbernick und Gery Seidl abgeliefert: beide erhielten beim Kabarettforum Salzburger Stier, das 2016 in Paderborn stattfand, den begehrten Radiokabarettpreis. Und Gery Seidl konnte unter Beweis stellen, dass seine Satire auf alltägliche Bewältigungsstrategien auch in Nordrhein-Westfalen tadellos funktioniert. Neues aus 2016: Zu den meistbeachteten Premieren des ausklingenden Jahres zählt mit Sicherheit Klaus Eckels neues Solo "Zuerst die gute Nachricht". Eckel ist zwar vom "Welt-Wundern" - wie sein voriges Programm betitelt war - erfolgreich zurückgekehrt, die Menschheit versetzt ihn aber weiterhin in Erstaunen. Vieles scheint in unserem Alltag schief zu laufen, was Dank stiller Duldung einer schweigenden Mehrheit einfach zur Kenntnis genommen wird. Wohin der Kabarettist blickt lauern negative Energie und negative Neuigkeiten. Höchste Zeit, der positiven Nachricht ins Rampenlicht zu verhelfen.
Zurück auf der Bühne: Nach knapp zwei Jahren Bühnenabstinenz ist Alf Poier wieder zurück.
"The Making of DADA" nennt er seine etwas verspätete Gesamtkunstwerk-Schau zum 20-jährigen Bühnenjubiläum. Alf Poier, Extremist in Sachen Humor, versucht sich in seinem aktuellen Programm an einer Melange aus Lesung und Bildbeschreibungen. Die Tagebucheintragungen aus der Zeit zwischen seinem 17. und 27. Lebensjahr, helfen ihm dabei, seine künstlerische Entstehungsgeschichte auf witzig-nachdenkliche Weise zu rekonstruieren. Ebenfalls erfolgreiche Bühnenrückkehrer waren 2016 Steinböck und Rudle als Duo. Nach legendären Programmen wie "Butterkipferl" und "Killerkipferl" entschieden sich Gerold Rudle und Herbert Steinböck 2004 - nach zwölf erfolgreichen Jahren als Duo - Solokarrieren einzuschlagen. Im Februar 2014 versuchten es die beiden erneut miteinander. Vergangenen Herbst gingen Steinböck und Rudle mit ihrem Best-of-Programm "Kipferl forever" in die letzte Runde. Besuch aus Deutschland: Unter den Gästen haben Luise Kinseher, Irmgard Knef, die fiktive Zwillingsschwester der Diva Hildegard, Willy Astor und Christoph Sieber für kabarettistische Sternstunden gesorgt. Der in Köln lebende Kabarettist Christoph Sieber wurde von der Süddeutschen Zeitung für seine Jonglage zwischen pessimistischer Situationsdiagnostik und grandios komischer Unterhaltung gelobt Ganz in diesem Sinne nennt der vielfach ausgezeichnete Kabarettist sein 5. Solo "Hoffnungslos optimistisch".

Service

Hosea Ratschiller
Gery Seidl
Klaus Eckel
Alf Poier
Christoph Sieber

Sendereihe

Gestaltung