Blauer Gartenzwerg

dpa/dpaweb/dpa/A3542 Karl-Josef Hildenbrand

Salzburger Nachtstudio

Politische Korrektheit - ein Hindernis für die Wahrheitssuche?
Gestaltung: Johannes Kaup

"Political correctness" bezeichnet ursprünglich die Idee, sprachliche Ausdrücke und Handlungen zu vermeiden, die bestimmte Menschengruppen diskriminieren, beleidigen oder in irgendeiner Weise herabsetzen. Das kann Frauen betreffen, gleichgeschlechtlich empfindende Menschen, Personen mit Behinderungen, anderer Herkunft, Hautfarbe oder Religion. Sie "politisch korrekt" zu behandeln und zu bezeichnen, entspringt einer gesellschaftlichen Tendenz, die Interessen von Minderheiten stärker zu vertreten und eine - in der Vergangenheit oft unbewusste - sprachliche Diskriminierung zu beenden. Der Begriff drang seit den neunziger Jahren - aus den USA kommend - auch in den europäischen gesellschaftlichen Diskurs über die öffentliche und veröffentlichte Meinung ein. "Politisch nicht korrekt" ist demnach eine verbale Äußerung oder Handlung, die gegen die allgemeinen öffentlichen moralischen Normen gerichtet ist oder ein bislang geltendes Tabu bricht.

"Politisch korrekt" ist in einem weiteren Kontext aber auch ein negativ aufgeladenes Schlagwort geworden. Werden gesellschaftliche Normen durch Ausgrenzung anderer legitimer Positionen durchgesetzt und Kritik daran verhindert, kann "Politische Korrektheit" als Freiheitsbeschränkung oder Zensur empfunden werden. Es gibt also eine Kritik an vermeintlicher "politischer Korrektheit", die als politischer Kampfbegriff gegen zu viel Rücksichtnahme verwendet wird. Diese Kritik führt folgende Argumente an: Politische Korrektheit bewirkt einen gleichförmigen, stromlinienartigen, "braven" Diskurs und lässt damit Gegensätze, Auffassungsunterschiede oder Spannungen nicht zum Vorschein kommen. Gleichzeitig kann politische Korrektheit dazu dienen, die Deutungshoheit einiger weniger zu zementieren, die dann den politischen Diskurs dominieren.
Mit Hinweis auf "unzivilisierte Auffassungen" wird eine demokratische Auseinandersetzung von Ideen verhindert.
Die Unterdrückung offener Diskussionen fügt aber der "Suche nach der Wahrheit" Schaden zu. Als Folge bewegt sich die Bevölkerung von der politischen Mitte zu den Rändern der Gesellschaft hin. Johannes Kaup lotet die Ambivalenz der Politischen Korrektheit, ihre Hintergründe und Folgen aus.

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