Europa-Journal

1. Der Einfluss der Golfaraber auf Bosnien
2. Der Medienkrieg in Ungarn
3. Ein gutes Leben für alle: Geht das?
Moderation: Brigitte Fuchs

Der Einfluss der Golfaraber auf Bosnien

Bosnien-Herzegowina hat knapp vier Millionen Einwohner, die Hälfte davon Muslime, die andere Hälfte Christen. Das Bild in der Hauptstadt Sarajevo bestimmen aber Moscheen: Mehr als 80 Prozent der Menschen hier sind muslimischen Glaubens. Doch seit einigen Jahren verändere sich das Straßenbild in Sarajevo, berichten viele Bewohner der Hauptstadt. Vor allem die vielen vollverschleierten, ganz in schwarz gekleideten Frauen fallen auf in einem Land, das immer für einen moderaten, weltoffenen Islam gestanden ist. Die strenggläubigen Muslime kommen aus den Golfstaaten, entweder als Touristen oder um Geschäfte auf dem Balkan zu machen. Viele Araber kaufen oder bauen auch Immobilien im großen Stil - von Einkaufzentren bis zu Wohnsiedlungen. Viele Einheimische beobachten das mit Argwohn. Aus Sarajewo berichtet Christoph Kersting


Der Medienkrieg in Ungarn

Seit Viktor Orbán 2010 erneut die Regierung in Ungarn übernahm, krempelt er die Medienlandschaft um. Die öffentlich-rechtlichen Medien ließ er von "unzuverlässigen" Journalisten säubern. In den Nachrichten gibt es Sprachregelungen und Tabus. Journalisten, die unerwünschte Fragen stellen, werden aus dem Parlament geworfen. Orbán-treue Oligarchen übernehmen regierungskritische Zeitungen. Es gibt nur noch wenige Inseln der kritischen Berichterstattung, vor allem im Internet. Investigativ-Journalisten decken unter schwierigen Rahmenbedingungen immer neue Korruptionsfälle auf. Ihre Projekte können vor allem dank Geldspritzen aus dem Ausland überleben. Gleichzeitig versuchen Orbáns politische Gegner ihrerseits, Zeitungen und private Rundfunksender unter ihre Kontrolle zu bringen. Ein Bericht von Stephan Ozsváth


Ein gutes Leben für alle: Geht das?

Diverse Studien belegen: Die Ungleichheit zwischen Arm und Reich steigt in unseren Gesellschaften. Seit dem Ausbruch der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008 stehen Staaten unter Sparzwang. Der Kuchen ist kleiner geworden, heißt es, Sozialleistungen und Umverteilung müssen zurückgefahren werden. Junge Menschen haben heute kaum noch die Perspektive, dass es ihnen besser gehen wird als ihren Eltern. Auch der Druck am Arbeitsmarkt steigt. Wir sollen immer effizienter und flexibler arbeiten - und das für möglichst wenig Geld. Zu viele Rechte für Arbeitnehmer/innen schädigen schließlich den Wirtschaftsstandort in einer globalisierten, auf Konkurrenz basierenden Welt. Wie also müsste die Welt umgestaltet werden, damit alle Menschen ein gutes Leben haben können? Mit dieser Frage beschäftigten sich vergangene Woche Wissenschafter/innen und Vertreter/innen der Zivilgesellschaft auf der Wiener Wirtschaftsuniversität. De-Globalisierung, Zeitwohlstand und Energiewende waren einige der Schlagworte, die am Kongress "Gutes Leben für alle" diskutiert wurden. Ein Bericht von Ulla Ebner

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