Herwig Zens

ORF/URSULA HUMMEL-BERGER

Leporello

Herwig Zens: Ausstellung "Pingo Ergo Sum" in der Kleinen Galerie

"Pingo ergo sum - ich male also bin ich", so heißt die Ausstellung des Künstlers Herwig Zens in Abwandlung des berühmten Satzes von René Descartes. Am Mittwoch wurde die Schau in der Wiener Kleinen Galerie eröffnet, zu sehen sind die jüngsten Bilder des 74jährigen Malers und Grafikers. "Pingo" anstelle von "cogito" - malen statt denken geht so: Herwig Zens schaltet - jedenfalls ganz zu Beginn seiner Arbeit - den Kopf weitgehend aus und gibt sich dem hin, was da kommen mag.

Dass Herwig Zens noch "herumwerkeln" kann, ist für ihn übrigens keine Selbstverständlichkeit. Vor einigen Monaten machte der Künstler, der sich in seinen Bildern seit vielen Jahrzehnten mit dem Tod auseinandersetzt, selbst Bekanntschaft mit dem sprichwörtlichen Sensenmann - als er wegen Herzproblemen ins Krankenhaus musste.

Aufgrund seiner körperlichen Schwäche sind die jüngsten Bilder, die Herwig Zens jetzt in der Kleinen Galerie zeigt, viel kleinformatiger geraten als bisher. Aber auch die Formensprache wirkt stark reduziert: es gibt nur wenige Striche und etwas Farbe. Herwig Zens beschränkt sich aufs wesentliche.

Im Rahmen der Ausstellung Pingo ergo sum wird Mitte März übrigens auch ein Buch mit dem Titel "Die weißen Bilder" über Zens' jüngste Arbeiten präsentiert. Das Buch verweist darauf, dass Herwig Zens seine Werke neuerdings auf nackter, weißer Leinwand belässt. Zudem ist der Titel eine Anspielung auf Francisco de Goya, den Zens verehrt, und der bekanntlich die berühmten Pinturas negras - die Schwarzen Bilder - schuf. Im Buch befasst sich Zens noch mit einem weiteren Großen: Franz Schubert, gleichsam sein musikalischer Schutzheiliger. Der Maler hat in den "Weißen Bildern" einen Text mit Assoziationen zu Schubert verfasst.

Die neuen Bilder des Malers Herwig Zens in der Kleinen Galerie erzählen vom Verfall des menschlichen Körpers. Zugleich wohnt den Bildern, wie auch ihrem Schöpfer, eine trotzige Stärke inne. Herwig Zens befasst sich in seinen Arbeiten seit je her mit der Endlichkeit; der Tod steht immer im Raum: das wohl größte - das endlose Thema in der Kunst.- Gestaltung: Christa Eder

Service

http://www.kleinegalerie.at/15280.htmlKleine Galerie
Die Ausstellung ist bis Mittwoch, den 22. März 2017 zu sehen.
Öffnungszeiten: Dienstag - Freitag von 11 - 19 Uhr, Sa nach Terminvereinbarung
Buch Zens "Die weißen Bilder", Johannes Scheer (Hg.), 2017

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