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1917 - Schlüsseljahr der Weltgeschichte

Welches Jahr hat die Weltgeschichte der vergangenen 100 Jahre am stärksten geprägt? - Gestaltung: Martin Haidinger

Wenn man es überhaupt für sinnvoll hält, eine solche Frage zu stellen, dann geben Historiker/innen darauf eine ziemlich übereinstimmende Antwort: Neben 1945 (Ende des Zweiten Weltkriegs, Beginn des Atomzeitalters) und 1989 (Fall des "Eisernen Vorhangs") wird am häufigsten das Kriegsjahr 1917 genannt.

Zwei Ereignisse sind vor allem dafür verantwortlich:
Am 6. April 1917 erklären die USA dem Deutschen Reich und am 7. Dezember Österreich-Ungarn den Krieg, und betreten damit gut gerüstet jene Bühne, die sie als intervenierende Weltmacht bis heute nicht verlassen haben.

Am 16. April kehrt der rote Revolutionär Lenin mit Hilfe der Deutschen in einem versiegelten Eisenbahnwaggon nach Russland zurück, dessen Zar im Februar abgedankt hat. Lenins Bolschewiki stürzen im Oktober/November die erste Regierung der russischen Republik, und errichten die kommunistische Diktatur, die 1922 zur Sowjetunion wird.

Die "bipolare Welt" ist geschaffen, die das 20. Jahrhundert bestimmen soll. Die großen Monarchien haben ausgedient, das "lange 19. Jahrhundert" mit seinen Revolutionen seit 1789 geht zu Ende, und zwei kommende Supermächte, die sich nicht mehr auf Gottes Gnaden, sondern auf die Macht des "Volkes" berufen, markieren eine Epochenschwelle.

Darüber hinaus ist 1917 das Jahr, in dem die kriegsführenden Alliierten (die "Entente") beschließen, nach dem Sieg über die "Mittelmächte" Österreich-Ungarn von der Landkarte zu tilgen. Die Kriegstechnik bekommt durch U-Bootkrieg, Luftschlachten, Giftgaseinsatz und die neuartigen Panzerwaffen eine neue Dimension der Grausamkeit industriellen Tötens. Die militärische Moderne zeigt sich von ihrer schrecklichsten Seite. So manche Untergangsprophezeiungen scheinen sich zu bewahrheiten, und erhalten noch durch die Marienerscheinungen in Fatima neue Nahrung.

Martin Haidinger zeichnet mithilfe von Historiker/innen und historischen Tondokumenten ein Porträt des Schlüsseljahrs 1917.

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