Vitaminpillen

AP/MARK LENNIHAN

Radiokolleg - Die Wissenschaft der Vitamine

Was bringt Nahrungsmittelergänzung in Pillenform? (1).
Gestaltung: Madeleine Amberger

In den Industrieländern schluckt fast jeder zweite Erwachsene ein Multivitaminpräparat.
Die bunten Pillen und Kapseln voll, meist überdosierten, Vitaminen und Spurenelementen galten lange Zeit als eine Kreuzung zwischen Jungbrunnen und Allheilmittel. Vitamin C sollte beispielsweise vor Erkältung oder die B-Vitamine vor altersbedingtem geistigen Abbau schützen.

Immer mehr Überblicksstudien kommen zu dem ernüchternden Schluss, dass die Vitamine in Pillenform nicht nur nicht halten, was man sich von ihnen verspricht. Im Gegenteil: Sie können sogar schaden. Hohe Dosen von Vitamin E erhöhen etwa das Risiko für Prostatakrebs; und Beta-Karotin (Provitamin A) kann bei Rauchern zu Lungenkrebs führen.

Eine US-amerikanische Forschergruppe formulierte ihre Schlussfolgerung über den angeblichen Nutzen von Vitaminpräparaten kürzlich in der angesehenen Fachschrift, Annals of Internal Medicine, ungewöhnlich plump und drastisch: "Es reicht. Hören Sie auf, Ihr Geld für Vitaminpillen zu verschwenden". Zu dieser Meinung kamen die Forscher nach der Übersicht über mehr als zwei Dutzend, teils großangelegte Vitaminstudien, etwa zu Hirnfunktion und Herz-Kreislauferkrankungen. Stattdessen solle man den notwendigen Vitaminbedarf des Körpers aus gesunder, ausgewogener Nahrung decken: das erwähnte Vitamin E findet sich natürlich in Nüssen, Spinat und Brokkoli; Beta-Karotin steckt in Karotten, Paprika und Marillen.

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  • Madeleine Amberger