Radiogeschichten

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Literarisches Österreich: Wien. "Leutnant Gustl". Von Arthur Schnitzler. Es liest Miguel Herz-Kestranek. Gestaltung: Julia Zarbach

Ein junger Soldat steckt in einem Dilemma: nach einer Theatervorstellung wurde er von einem Bäckersmeister als "dummer Bub" beschimpft. Da es sich bei dem Bäcker um einen Zivilisten handelt, ist es dem Soldaten nicht möglich, ihn zu einem Duell herauszufordern, um sich auf diese Weise Genugtuung zu verschaffen. In seiner Ehre vermeintlich verletzt, sieht er nur noch einen Ausweg: am folgenden Morgen will er sich das Leben nehmen. Nun bleibt ihm nur noch eine letzte Nacht, in der er sein Leben Revue passieren lässt.

"Leutnant Gustl" ist eines der maßgeblichen Werke von Arthur Schnitzler. Die unbedingte Anwendung des "Inneren Monologs", aus dem der Text großteils besteht, war zur Zeit seiner Erscheinung revolutionär. Durch diese subjektive Darstellung gelingt es dem Autor, seine Leserschaft vollends in die Welt des Protagonisten Gustl eintauchen zu lassen und an all den gedanklichen Höhen und Tiefen, die schließlich in seinem Entschluss zum Selbstmord münden, teilzuhaben.

Arthur Schnitzler ist das literarische Aushängeschild der Wiener Moderne. Geboren 1862 in Wien, begann er schon in seinen Jugendjahren Literatur zur verfassen. Gleichzeitig absolvierte er ein Medizinstudium. Sein Leben lang war er sowohl als Arzt als auch als erfolgreicher Schriftsteller tätig. Im Gegensatz zu vielen österreichischen Intellektuellen der Jahrhundertwende stand Schnitzler der österreich-ungarischen Monarchie und ihrer Rolle im 1. Weltkrieg äußert kritisch gegenüber. Er starb 1931 in Wien.

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