Da capo: Im Gespräch

"Wir leben in einer beschädigten Welt" - Günter Kaindlstorfer im Gespräch mit der Literaturwissenschaftlerin Eva Horn

Sie ist eine wortgewaltige Wanderin zwischen den Welten, eine brillante Intellektuelle, die sich in den Texten Becketts, Byrons und Kafkas ebenso souverän zu bewegen versteht wie in den zwielichtigeren Genres Spionageroman, Verschwörungstheorie und dystopische Weltuntergangs-Phantasie: die in Wien lehrende Literaturwissenschafterin Eva Horn.

1965 in Frankfurt am Main geboren, hat sich die Forscherin in den letzten Jahren mit aufsehenerregenden Studien über Spionagemythen, moderne Weltuntergangsängste und Verschwörungs-Theorien wie die "Protokolle der Weisen von Zion" einen Namen gemacht.

"Die interessante Germanistik spielt sich nicht auf Germanistenkongressen ab", so lautet das Credo der eloquenten Kulturwissenschafterin, die sich in jüngster Zeit vor allem mit dem Thema Klimwandel beschäftigt. Wie dramatisch die Auswirkungen der von Menschen produzierten Klimaerwärmung letztlich auch sein werden, Eva Horn ist sich sicher, dass die althergebrachte Trennung von Natur- und Kulturwissenschaften durch die Klimaerwärmung allmählich obsolet werden könnte: "Wir leben in einer beschädigten Welt", meint sie - und es ist spannend zu sehen, wie die großen kulturellen Narrative auf diese Beschädigungen reagieren werden.

Service

Eva Horn, "Zukunft als Katastrophe. Fiktion und Prävention" S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2014

Eva Horn, "Der geheime Krieg. Verrat, Spionage und moderne Fiktion", Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main 2007

Eva Horn und Michael Hagemeister (Hrsg.), "Die Fiktion von der jüdischen Weltverschwörung. Zu Text und Kontext der Protokolle der Weisen von Zion", Wallstein-Verlag, Göttingen 2012

Universität Wien - Institut für Germanistik - Univ.-Prof. Dr. Eva Horn
Philosophicum Lech - Univ.-Prof. Dr. Eva Horn

"Im Gespräch" geht ins Kino. Und zwar am 8.Mai, dem Tag der Befreiung vom Faschismus. Gemeinsam mit dem Filmmuseum in Wien zeigt Ö1 ebendort den legendären Dokumentarfilm "Der gewöhnliche Faschismus" aus dem Jahr 1966. Regisseur war Michail Romm, ein Schüler von Sergeij Eisenstein. Das Drehbuch stammte von der Kulturwissenschafterin Maya Turowskaya, die am 8. Mai anwesend sein wird. Wegen begrenzter Sitzplätze ist eine Anmeldung unbedingt erforderlich.

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