Bergsteigerinnen Richtung Everest Basis-Camp

AP/TASHI SHERPA

Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

Frauenexpeditionen in den Himalaya

We just wanted to go.
Von Ulrike Schmitzer

1955 formierte sich erstmals ein Frauenteam und reiste nach Nepal, um bisher unerforschte Gletscher zu erkunden. "We just wanted to go", erklärten die drei Schottinnen und spielten damit ihre Ambitionen herunter. Bescheidene Zurückhaltung und Abschwächung der eigenen Leistung sollte die Geschichte des Frauenalpinismus über Jahrzehnte charakterisieren.

Die Bergsteigerin Claude Kogan ging 1959 einen völlig neuen Weg: Sie erhob erstmals den Anspruch auf einen 8.000er, der Cho Oyu wurde allerdings ihr Schicksalsberg.
Die Expeditionsleiterin und drei weitere Menschen starben unter einer Lawine. Die Medien gaben ihrem ungebremsten Ehrgeiz die Schuld, ihre zierliche Statur und ihr Beruf als Bademodendesignerin stellten die ganze Expedition im Nachhinein überhaupt in Frage.

"Diva am Berg", "Abenteuer einer Hausfrau" oder "Hochgebirgs-Amazonen" waren die Begriffe, mit denen die Leistungen der Frauen generell geschmälert wurden. Erst in den 1970er Jahren begannen die Bergsteigerinnen ihre Pionierleistungen als politischen Akt zu begreifen. Das Motto der ersten amerikanischen Himalaya-Expedition 1978 lautete "A womans place is on top".

Die Polin Wanda Rutkiewicz wollte alle Achttausender erobern und nach Reinhold Messner und Jerzy Kukuzka der dritte Mensch sein, dem das gelang. Sie starb 1992 beim Versuch ihren großen Traum zu verwirklichen - von einem neuen Rekord hatte Rutkiewicz aber nie gesprochen. Heute beträgt der Anteil von Frauen beim Höhenbergsteigen noch immer nur rund 15 Prozent.

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