Morgenjournal (I)

21. Juni 2017, 07:00

Beiträge

• Anschlag in Brüssel vereitelt
  

  Wurde auch da nur durch Glück Schlimmeres verhindert? Nur ein Tag nachdem ein Mann in Paris beim Versuch eines Anschlags auf Polizisten an den Champs Elysees stirbt, gestern Abend Terroralarm in Brüssel. Im Hauptbahnhof, im Zentrum der Stadt kommt es zu einer Detonation. Militär ist sofort zur Stelle. Der Mann wird "neutralisiert" sagt Staatsanwaltschafts-Sprecher Eric Van der Sypt. Der mutmaßliche Attentäter verstirbt später. Weitere Opfer gibt es nicht. Ein Terrorakt also laut Staatsanwaltschaft.

• Prozess zu A4 Flüchtlingsdrama
  

  Schwerpunkt Flüchtlinge. Gestern war Weltflüchtlingstag - da wurde eine neue Zahl bekannt: 65 Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht. Die wenigsten schaffen es bis nach Europa. Während die Noch-Koalition darüber debattiert ob man die Mittelmeerroute schließen soll oder kann, beschäftigen wir uns jetzt mit etwas, was im August 2015 an der sogenannten Balkanroute geschehen ist:
  Auf der A4 bei Parndorf wird ein Kühl-LKW mit 71 Leichen entdeckt - Flüchtlinge, die im luftdicht verschlossenen Wagen qualvoll erstickt sind. Der Lenker ließ den Wagen einfach stehen. Heute beginnt in Ungarn der Prozess gegen die elf mutmaßlichen Schlepper - zehn stehen vor Gericht, einer ist noch auf der Flucht. Einigen drohen lebenslange Haftstrafen. Barbara Gansfuß berichtet über die juristische Aufarbeitung einer Tragödie:

• Konrad: Kritik an Flüchtlingspolitik
  

  Das Flüchtlingsdrama in Parndorf hat aufgerüttelt. Doch was geschah danach? Bei uns blickt jetzt jener Mann zurück, den sich die Regierung als Flüchtlingskoordinator geholt hatte. Der ehemalige Raiffeisen-Generalanwalt Christian Konrad präsentiert heute gemeinsam mit dem ehemaligen ÖVP-Abgeordneten Ferdinand Maier ein Buch über die Erfahrungen, die die beiden als Koordinatoren gemacht haben. Schon davor hat Konrad Bernt Koschuh ein Interview gegeben. Und da wurde es auch kritisch gegenüber Regierung und eigener Partei, der ÖVP.

  Konrad kritisiert eine "Politik der Angst". Statt zu führen und Meinungen vorzugeben würden viele Politiker heute ihre Aufgabe darin sehen, sich nach den Menschen zu richten. Mehrheiten in der Demokratie schaffen zwar Recht, müssen aber nicht Recht haben, betont der ehemalige Raiffeisen-Chef. Konkret fordert Konrad raschere Asylentscheidungen und frühere Arbeitsmöglichkeiten für Flüchtlinge. Das würde Integration und Integrationspolitik erleichtern.

• Frauenberger: Mindestsicherung Neu kein Sparpaket
  

  Integration in den Arbeitsmarkt - mit dem Argument, hier Anreiz zu bieten, haben Niederösterreich, Oberösterreich und das Burgenland zuletzt die Mindestsicherung gedeckelt oder gekürzt. Wien geht einen anderen Weg, wie gestern bekannt wurde. Unter anderem 800 Euro zusätzlich für Menschen, die mindestens ein Jahr lang arbeiten. Bei 18 bis 25-Jährigen genügen sechs Monate. Es gehe nicht um ein "Sparpaket", sagt Sozialstadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ). Im Interview mit Regina Pöll verteidigt sie das Wiener Modell.

• Zugverkehr im Süden Wiens lahmgelegt
  

  Ein Service für alle, die heute in Wien öffentlich unterwegs sind - konkret über den Bahnhof Meidling: An diesem kommt es wegen eines Kabelbrands derzeit zu Verspätungen. Der Verkehr zwischen Meidling und Liesing steht. Betroffen sind vor allem Züge Richtung Süden. Den aktuellen Stand erfragen Sie auf der Website der ÖBB.

• Feierliche Eröffnung des britischen Parlaments
  

  Noch einmal Außenpolitik - da steht heute Mittag in Großbritannien ein sehens- und hörenswertes Zeremoniell an: Die Königin wird die Regierungserklärung von Theresa May verlesen. Ein Plan über die nächsten zwei Brexit-Verhandlungsjahre - und der Plan einer Regierungschefin, die noch immer keine formale Zusage für eine Mehrheit im Parlament hat. Die Nordirischen Unionisten werden wohl mitgehen, aber ein Deal dürfte sich als schwieriger entpuppen als gedacht. DUP-Chefin Arlene Foster meint kryptisch: Es gehören eben zwei dazu, ihre Partei sei jedenfalls zum Paarlauf bereit.

  Großbritannien, konkret der Brexit heute auch Thema in der Mittwochsrunde. Heute ab 18 Uhr 25, gleich nach dem Abendjournal.

• Barclays' geheime Deals mit Katar
  

  Britische Bankenwelt - da haben jetzt dubiose Geschäfte während der Finanzkrise 2008 ein juristisches Nachspiel. Mit Barclays erwischt es erstmals eine britische Bank - und gleich das ehemalige Management. Dieses soll über geheime Deals mit dem Emirat Katar seine Bilanzen geschönt haben. Der Vorwurf lautet auf Betrug und rechtswidrige finanzielle Hilfe.

• Nachwahl in Giorgia: Knapper Sieg für Trump-Team
  

  Wie heiß umkämpft ein Sitz sein kann, das kann man in den USA gerade anhand des US-Repräsentantenhauses sehen - und anhand des Bundesstaates Giorgia. Dort haben die Republikaner bei einer außertourlich stattfindenden Wahl mit 51 Prozent knapp einen von ihnen traditionell beherrschten Wahlbezirk verteidigt. Knapp, denn die Demokraten hatten aus dieser Wahl eine Abstimmung über den Präsidenten machen wollen. Ernst Kernmayer berichtet, wie damit ein Sitz aus Giorgia eine gewaltige Materialschlacht gefordert hat:

• Kino: "Dil Leyla" - Bürgermeisterin im Kurdengebiet
  

  „Dil Leyla“ ist ein Dokumentarfilm über eine in Deutschland aufgewachsene Kurdin, die mit 26 Jahren in ihre Heimat zurück geht. Mit einem Rekordsieg wird sie die jüngste Bürgermeisterin der Türkei in Cizre, einer Hochburg der Kurden an der syrisch-irakischen Grenze. Der Film der 1986 in Berlin geborenen Asli Özarslan hat kürzlich beim Fidadoc-Filmfestival in Marokko den Human Rights Award gewonnen und ist ab Freitag in den österreichischen Kinos zu sehen.

• Niavarani: "Ein Trottel kommt selten allein"
  

  Michael Niavarani betreibt mit dem Globe-Wien sein eigenes Theater, in dem er mit großem Erfolg seine Shakespeare-Interpretationen zeigt. Mit Otto Schenk steht er regelmäßig in einem gemeinsamen Kabarettprogramm auf der Bühne. Und dazwischen zieht er sich zum Schreiben zurück. Jetzt kommt sein neues Buch „Ein Trottel kommt selten allein“ heraus und zeigt Niavarani nicht nur als fabulierlustigen, sondern auch überaus belesenen Erzähler mit einem Spürsinn für unglaubliche Geschichten.

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