Bevor die Abrissbirne zuschlägt.

30. Juni 2017, 13:00

Sie hätte abgerissen werden sollen, doch noch steht sie: die alte Lagerhalle mit einer Fläche von etwa 2.000 Quadratmetern am Areal des Nordbahnhofs im zweiten Wiener Gemeindebezirk, einem der derzeit größten innerstädtischen Stadtentwicklungsgebiete. Bis 2025 soll der neue Stadtteil fertig gestellt sein.

Die alte Lagerhalle ist ein Symbol und ein Ort für die Auseinandersetzung mit der Frage, "wie wir Zukunft reparieren können". Diese Paradoxie ist gewollt; es geht um eine neue Haltung im Umgang mit Architektur: ausgehend von dem, was an Wissen, Material, Bedürfnissen und Ideen da ist, von dem, was repariert werden kann und dem, was zu es zu schützen gilt.

Unter dem Titel Care + Repair - Sorgetragen und Reparieren - wurde vor 10 Tagen im Rahmen der Vienna Biennale in der alten Lagerhalle am Nordbahnhof eine Außenstelle des Architekturzentrum Wien eröffnet.

Es war der Start für ein dreijähriges Forschungs- und Entwicklungsprojekt mit umfangreichem Rahmenprogramm bei freiem Eintritt über das "Erhalten und Reparieren unserer Welt", an dem sechs internationale Architekturteams beteiligt sind und das von der Technischen Universität Wien wissenschaftlich begleitet wird. Einer der Höhepunkte ist das international besetzte Care + Repair Symposium am Freitag, 30. Juni.

Umbauen, Erweitern und Erhalten statt Abreißen und Neubauen? Was ist unter dem Ansatz "Sorgetragen und Erhalten" in der Architektur zu verstehen? Was ist denkbar, was ist notwendig und was ist realistisch? Welche erfolgreichen Maßnahmen gibt es bereits, die Stadt als Bergwerk zu nutzen und wohin geht die Forschung?

Bei Barbara Zeithammer zu Gast sind Elke Krasny, eine der Kuratorinnen des Care + Repair Projekts, und Fritz Kleemann vom Institut für Wassergüte, Ressourcenmanagement und Abfallwirtschaft der Technischen Universität Wien, Christian Doppler Labor für Anthropogene Ressourcen. Er erforscht, wie Ziegel, Beton, Stahlträger und Co. genutzt werden können. Auch seine Arbeit beginnt, bevor die Abrissbirne zuschlägt.

Sie sind herzlich eingeladen, sich an dem Gespräch zu beteiligen: per Mail an punkteins(at)orf.at oder live während der Sendung unter der bekannten Telefonnummer 0800 22 69 79 - kostenlos aus ganz Österreich.

Sendereihe

• Punkt eins

Gestaltung

• Barbara Zeithammer