Du holde Kunst

Lyrische Bahnfahrten

(Wiederholung von 8:15 Uhr).
"Es rollt die Welt auf glatten Schienen" Erwin Steinhauer liest Eisenbahngedichte. Gestaltung: Edith Vukan und Michael Blees

Als die ersten Eisenbahnstrecken im 19. Jahrhundert ihren Betrieb aufnahmen, veränderten sie nicht nur Wirtschaft und Mobilität, sondern auch das Zeitgefühl und die Kunst des Reisens. In der Lyrik wird auf sie mit Neugier und Begeisterung, aber ebenso mit Skepsis und Spott reagiert. Der eine Dichter zieht das Gehen durch hohes Gras dem Brausen durch vorbeiziehende Landschaften vor; der andere erkennt bereits die weltverkleinernde Wirkung der Beschleunigung. Später, als das Reisen auf Schienen schon routiniert absolviert wird, dient der Zug als Metapher für den Lauf des Lebens; man besingt momenthafte Begegnungen mit dem anderen Geschlecht oder beschreibt die Erfahrung von Maschinen und Fahrplänen gefoppt zu werden. Auch einem zwischen den Gleisen wachsenden Pflänzchen wendet sich die Aufmerksamkeit der Dichter zu. Lyrik von Friedrich Rückert, Moritz Graf von Strachewitz, Hermann Hesse, Walter Hasenclever, Eugen Roth, Erich Kästner, Joachim Ringelnatz, Otto Heinrich Kühner und Ferdinand von Saar. Mit Musik von Johann Strauß, Jacques Offenbach, Felix Mendelssohn Bartholdy, Gaetano Donizetti, Edvard Grieg, Gioacchino Rossini und Saverio Mercadante.

Titelliste:
Friedrich Rückert: "Die Eilfahrt"
Moritz Graf von Strachwitz: "Mich freut´s"
Hermann Hesse: "Bahnhofstück"
Walter Hasenclever: "Du Frau im Samt der ersten Klasse"
Eugen Roth: "Der Unschlüssige"
Erich Kästner: "Das Eisenbahngleichnis"
Joachim Ringelnatz: "Arm Kräutchen"
Otto Heinrich Kühner: "Am Bahndamm"
Ferdinand von Saar: "Eisenbahnfahrt"

Service

Aus: "Bitte einsteigen! Die schönsten Eisenbahn-Gedichte". Herausgegeben von Wolfgang Minaty. Mit Illustrationen von Reinhard Michl. Deutscher Taschenbuch Verlag 2010

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