Gedanken für den Tag

Roland Fürst über Paul Watzlawick

"Watzlawick reloaded". Anlässlich des 10. Todesstages von Paul Watzlawick bearbeitet der Sozialarbeiter und Politikwissenschafter Roland Fürst das Leben von Paul Watzlawick und seine fünf Axiome und verknüpft diese mit Phänomenen wie der postfaktischen Kommunikation. Gestaltung: Alexandra Mantler

Die Frau im überfüllten Wartesaal, die vor sich auf den Boden starrt oder mit geschlossenen Augen dasitzt, teilt den anderen mit, dass sie weder sprechen noch angesprochen werden will. Und gewöhnlich reagieren die anderen darauf, indem sie die Frau in Ruhe lassen. Das ist nicht weniger ein gelungener Kommunikationsaustausch als ein angeregtes Gespräch.

Diese erste Grundregel oder auch Axiom genannt, bezeichnete Paul Watzlawick als "die Unmöglichkeit, nicht zu kommunizieren". Er baute sein weltberühmtes Kommunikationsmodell auf 5 Axiome auf. Paul Watzlawick zeigt damit auf, wie eng die verbale Kommunikation - also das gesprochene Wort - mit Beziehung und Emotion verknüpft ist. Er machte damit klar, dass wir in einer selbst konstruierten Wirklichkeit leben, die uns positiv oder negativ beeinflussen kann. Diese Wirklichkeit ist veränderbar und man kann selber bestimmen, wie diese Wirklichkeiten aussehen sollen.

Die 5 Axiome der Kommunikation nach Paul Watzlawick sollen bei der Annäherung der verschiedenen Wirklichkeiten helfen und weisen darüber hinaus auf die Paradoxien der Kommunikation hin. Diese erste und wahrscheinlich bekannteste Grundregel lautet "Man kann nicht nicht kommunizieren". Paul Watzlawick berücksichtigt dabei gerade auch den Aspekt der nonverbalen Kommunikation - also den Gesten, der Mimik und des Verhalten. Für ihn ist nicht nur der Inhalt entscheidend, sondern auch wie man etwas sagt (oder nicht sagt), oder wie man sich verhält. Wenn man also akzeptiert, dass alles Verhalten in einer zwischenpersönlichen Situation - so hat es Watzlawick genannt - Kommunikation ist, so folgt daraus, dass es unmöglich ist, nicht zu kommunizieren: Handeln oder Nichthandeln, Worte oder Schweigen, haben alle Mitteilungscharakter: Sie beeinflussen andere, und diese anderen können ihrerseits nicht nicht auf diese Kommunikation reagieren und kommunizieren damit selbst, so wie die Frau im Wartesaal und die anderen.

Service

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Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Johann Sebastian Bach/1685 - 1750
Bearbeiter/Bearbeiterin: Ward Swingle
Album: JSP / JAZZ SEBASTIEN BACH
Titel: Air / nach dem 2.Satz der Suite/Ouvertüre für Orchester Nr.3 in D-Dur BWV 1068
Sebastian Bach
Ausführende: Swingle Singers
Ausführende: Pierre Michelot /Bass
Ausführende: Gus Wallez /Drums
Länge: 02:00 min
Label: Philips 8247032

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