Roland Fürst über Paul Watzlawick

26. Juli 2017, 06:56

Wenn A zu B sagt: "Sie haben eine schöne Perlenkette, sind die echt?", dann kann dies von B unterschiedlich aufgenommen werden. Durch Gestik, Mimik und Tonfall von A, können bei B verschiedene Reaktionen ausgelöst werden, die bei gleicher Information die Beziehung zwischen A und B definieren:

1. A freut sich mit B über diese schöne Perlenkette wohlwollend, drückt sogar Bewunderung aus: "Sie haben eine schöne Perlenkette, sind die echt?"
2. A drückt durch die Nachfrage der Echtheit Neid oder sogar Argwohn aus: "Sie haben eine schöne Perlenkette, sind die echt?"

Dieses Beispiel zeigt, dass "Jede Kommunikation einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt hat, wobei letzterer den ersten bestimmt." Paul Watzlawick weist in seinem zweiten Axiom darauf hin, dass für die Kommunikation ausschlaggebend ist, in welcher Beziehung die Gesprächspartner zueinander stehen. Der Inhaltsaspekt erhält die Aufgabe Informationen zu vermitteln. Der Beziehungsaspekt gibt Aufschluss darüber, wie die Beziehung vom Empfänger aufgefasst wird. Bezüglich der Übertragung auf die Kommunikationssituation lässt sich sagen, dass es keine rein vielleicht sogar objektive informative Kommunikation gibt, weder im zwischenmenschlichen Gespräch, noch in den vielfältigen Formen der Kommunikation oder in den Medien.

Jede Äußerung enthält immer eine Beziehungsaussage. Wenn eine negative Beziehung auf der Inhaltsebene ausgetragen wird kann dies eine gestörte Kommunikation zur Folge haben. Der Inhaltsaspekt vermittelt die harten "Daten" und "Fakten", der Beziehungsaspekt weist an, wie diese Daten aufzufassen sind. Da der Beziehungsaspekt eine Kommunikation über eine Kommunikation darstellt, sprechen wir von einer Metakommunikation. Der Beziehungsaspekt bestimmt also den Inhaltsaspekt im Sinne dieser Metakommunikation. Es ist also nicht so wichtig WAS man sagt, sondern WIE man etwas sagt.

Service

Kostenfreie Podcasts:
Gedanken für den Tag - XML
Gedanken für den Tag - iTunes

Sendereihe

• Gedanken für den Tag

Gestaltung

• Alexandra Mantler