Gedanken für den Tag

Roland Fürst über Paul Watzlawick

"Watzlawick reloaded". Anlässlich des 10. Todesstages von Paul Watzlawick bearbeitet der Sozialarbeiter und Politikwissenschafter Roland Fürst das Leben von Paul Watzlawick und seine fünf Axiome und verknüpft diese mit Phänomenen wie der postfaktischen Kommunikation. Gestaltung: Alexandra Mantler

"Tränen können Freude ausdrücken, aber auch Schmerzen". Paul Watzlawick unterscheidet in Axiom Nummer vier der menschlichen Kommunikation zwischen analogen und digitalen Modalitäten.

Mit "digital" meint er jedoch nicht Facebook und andere soziale Medien und Netzwerke. Es gibt zwei grundsätzlich verschiedene Weisen, in denen Objekte dargestellt und somit zum Gegenstand von Kommunikation werden können. Sie lassen sich entweder durch eine Analogie - zum Beispiel durch eine Zeichnung - ausdrücken oder durch Namen oder Zahlen. Nicht nur das gesprochene Wort (in der Regel digitale Kommunikation), sondern auch die nonverbalen Äußerungen (z. B. Lächeln, Wegblicken,...) teilen etwas mit.

Analog bezeichnet Paul Watzlawick die nonverbale Kommunikation bzw. die Beziehungsebene. Deshalb kann für Watzlawick die Beziehungsebene auch mehrdeutig sein. Die inhaltliche Ebene definiert er als die digitale Ebene. Für ihn besteht die "komplette" Kommunikation aus Inhalt und aus Gesten, aus Sprechweise und aus Mimik. Mit der analogen Komponente eines Satzes kann man den Gesprächspartnern etwas "zwischen den Zeilen" mitteilen. Im idealen Fall der Kommunikation sollen sich die digitale (verbale) und die analoge (nonverbale) Kommunikationsebene nicht widersprechen. Dies nennt man das Gebot der Kongruenz, wenn analoge und digitale Kommunikation also deckungsgleich sind.

Es gibt eben Tränen des Schmerzes und der Freude und ein Lächeln kann Sympathie oder Verachtung ausdrücken. Analoge Kommunikation ist mehrdeutig und kann unterschiedlich entschlüsselt werden. Durch mögliche Fehlinterpretationen können Konflikte zwischen den Kommunikationspartnern entstehen und Kommunikation kann dadurch auch eskalieren. Insofern hat die digitale Kommunikation dann doch etwas mit den neuen Sozialen Medien wie Facebook zu tun, wo wir jeden Tag Zeuge von Fehlinterpretationen und Kommunikationseskalationen werden können.

Service

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Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Johann Sebastian Bach/1685 - 1750
Bearbeiter/Bearbeiterin: Ward Swingle
Album: JSP / JAZZ SEBASTIEN BACH
Titel: Prelude et fugue / nach Präludium und Fuge Nr.I in C-Dur BWV 846 aus "Das wohltemperierte Klavier I"
Sebastian Bach
Ausführende: Swingle Singers
Ausführende: Guy Pedersen /Bass
Ausführende: Daniel Humair /Drums
Länge: 02:00 min
Label: Philips 8247032

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