Radiogeschichten - Neue Literatur aus Österreich

"Die Fahnen". Roman in fünf Bänden von Miroslav Krleza. Aus dem Kroatischen von Gero Fischer und Silvija Hinzmann. Es liest Heinrich Baumgartner. Gestaltung: Michaela Monschein

In seinem umfangreichsten Werk, dem ab 1962 veröffentlichten Roman "Die Fahnen" (Zastave), zeichnet Krleza (1893-1981) ein Panorama der geistesgeschichtlichen und politischen Situation Europas zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

Der Roman erzählt aber auch die Geschichte von zwei Männern, Vater und Sohn, beide heißen Kamilo de Emericki. Der Vater ist zu Beginn hochrangiger kroatischer Beamter der österreichisch-ungarischen Monarchie, der Sohn ist das genaue Gegenteil, ein politischer Hitzkopf, der am Ende der kommunistischen Idee näher ist als den nationalen Idealen. Die Fahnen beschreiben damit den Gegensatz zwischen Alt und Neu genauso wie jenen zwischen Wirklichkeit und Idee.

Am Ende der insgesamt fast 2.000 Seiten resümiert Krleza die vorangegangene Familien-, Balkan- und Europageschichte auf wenigen Seiten und das mit Hilfe einer Topfpflanze. Der Sohn kommt ins Elternhaus zurück und entdeckt im Kabinett seines Vaters in der dunkelsten Ecke des Raumes eine Anthurie, die wie durch ein Wunder überlebt hat.

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