Gedanken für den Tag

Franz Helm über Erzbischof Oscar Romero

"Das Leben wählen ...". Anlässlich des 100. Geburtstages von Oscar Romero setzt sich der Missionstheologe Pater Franz Helm mit dessen Leben auseinander. - Gestaltung: Alexandra Mantler

Oscar Arnulfo Romero wurde am 15. August des Jahres 1917 in Ciudad Barrios in El Salvador geboren. El Salvador ist ein vergleichsweise kleines Land, es ist etwas größer als Niederösterreich. Es hatte zu jener Zeit, als Oscar Romero Erzbischof war, ca. 5 Millionen Einwohner. Eine kleine Oberschicht von 14 Familien besaß fast das ganze fruchtbare Land. 80% der Bevölkerung lebte aber von der Landwirtschaft, als Kleinbauern und Tagelöhner. Kein Wunder, dass extreme Armut, hohe Kindersterblichkeit, Analphabetismus und Hunger herrschten.

Es war eine Zeit revolutionärer Bewegungen in Lateinamerika. 1979 fand die sandinistische Revolution in Nicaragua statt. In El Salvador bekämpfte die herrschende Oligarchie jeden Ruf nach sozialer Reform mit brutaler Gewalt. Wahlen wurden gefälscht, Oppositions- und Bauernführer bedroht, gefoltert oder ermordet. Allein zwischen 1978 und 1979 wurden an die tausend Personen durch Sicherheitskräfte und das Militär umgebracht. Auch sechs Priester waren darunter, die sich in den Basisgemeinden für Bewusstseinsbildung und die Menschenrechte eingesetzt hatten.

Oscar Romero stammte aus bescheidenen Verhältnissen. Der Sohn eines Telegrafenbeamten konnte studieren, wurde Bischof, sogar Erzbischof. Eine steile Karriere. Ein privilegiertes Leben in einem Umfeld von Armut und Tod. Genügt es, für die Armen zu beten, Liebe und Vergebung zu predigen und sich aus Konflikten herauszuhalten? Oder verlangen die Situation und das Evangelium mehr? Vor dieser bohrenden Frage stand Romero. Und ich stehe auch genau vor dieser Frage in unserer Welt der ungleichen Lebenschancen, der ungerechten Strukturen und des Hungers. Errichte ich eine Mauer um mich und meinen Wohlstand, oder lasse ich mich betreffen vom Leid anderer?

Service

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Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Traditional
Album: Los Malaguenos : Flamenco
Titel: Ni se pega, ni se rine - Rumba flamenca
Ausführende: Los Malaguenos
Ausführender/Ausführende: El Malagueno /Gitarre
Ausführender/Ausführende: Marino Cano /Gitarre
Ausführender/Ausführende: Nena Cano /Gesangssolistin
Länge: 02:00 min
Label: Harmonia Mundi HMA 190965

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