Journal-Panorama
Tunesien: Grauzone Homosexualität
Homosexuelle Menschen leben in Tunesien zwischen Repression und Liberalität. Die neue Verfassung garantiert individuelle Freiheit; ein alter Paragraph aber stellt Homosexualität unter Strafe. - Gestaltung: Clara Peterlik
17. August 2017, 18:25
Tunesien gilt als das weitgehend geglückte Beispiel des Arabischen Frühlings, mit demokratischen Wahlen, Meinungsfreiheit und einer liberalen Verfassung. Seit der Revolution wird offen über Politik debattiert und oft erbittert gestritten. Jetzt dürfen Themen angesprochen werden, über die davor nur hinter vorgehaltener Hand getuschelt wurde, etwa Homosexualität.
Die rechtliche Lage ist allerdings zwiespältig: Die neue tunesische Verfassung aus dem Jahr 2014 sichert zwar den Tunesiern und Tunesierinnen individuelle Freiheit und Rechte zu. Gleichzeitig wird der Paragraph 230, der Homosexualität verbietet und mit Freiheitsstrafe bedroht, noch immer angewendet. In der tunesischen Zivilgesellschaft gibt es einige Gruppen, die aktiv für die Rechte von Homosexuellen eintreten. Und vor allem einen sehr großen Graubereich.
