Ö1 Kunstsonntag: Neue Texte

"Der Bruder, der immer schon da war". Romanmanuskript von Rudolf Habringer. Gestaltung Daniela Wagner

Der Historiker Gregor Weinrich arbeitet als Lehrbeauftragter an einem Institut für Zeitgeschichte. Er ist geschieden. Vater einer Tochter, passionierter Zeitungleser, Straßenbahnfahrer und Tagträumer und bessert sein prekäres Einkommen mit gelegentlichen Auftritten als Hotelpianist auf.

Nach einem Vortrag als Historiker erfährt er durch eine Unbekannte, dass er angeblich noch einen Bruder hat. Von einem leiblichen Halbbruder hört Weinrich zum ersten Mal in seinem Leben. Die Nachricht dreht Weinrichs prekär mittelmäßig-langweiliges Leben plötzlich in eine unerwartete Krise. Auf der Suche nach dem Bruder, der immer schon da war, muss er sich jetzt mit seiner eigenen Kindheit und Herkunftsfamilie auseinandersetzen. Der Historiker, der es bisher gewohnt war, redlich und objektiv zu recherchieren, gerät nun an seine Grenzen, da er gezwungen ist, sich mit dem Lebensgeheimnis seines lange verstorbenen Vaters zu beschäftigen. Der Weg zum Bruder ist lang, ein Parcours aus Scham und lange aufgeschobenen Gefühlen.

Rudolf Habringer wurde im oberösterreichischen Desselbrunn geboren. Er studierte in Salzburg Germanistik und Theologie, war als Schauspieler an diversen Bühnen in Salzburg und Linz tätig, arbeitet als Komponist an Kabarettprogrammen und als Pianist. Sein erstes Buch mit dem Titel "Aus Endlich" erscheint 1992 im Landesverlag Linz. Seitdem sind 18 Romane und Erzählbände herausgekommen. Darüber hinaus Theaterstücke, Kabarettprogramme und wissenschaftliche Texte. Zuletzt erschien von ihm der Essayband "Das Unergründliche und das Banale", Mitter Verlag Wels. Rudolf Habringer wurde mehrfach mit Stipendien und Preisen bedacht.

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