Mittagsjournal

30. August 2017, 12:00

Beiträge

• Flüchtlinge: Italien zahlt an Libyen
  

  Die Mittelmeer-Route dicht machen - ob das geht, darüber wird in Europa seit Monaten gestritten. Unmöglich, sagen die einen, man kann eine Seegrenze nicht einfach schließen. Es geht, es muss gehen, sagen die anderen.
  Die Länder Afrikas zu Partnern machen, das ist die Devise, ausgegeben auch beim Flüchtlingsgipfel in Paris Anfang der Woche. Italien macht es vor. Die Regierung in Rom macht gemeinsame Sache mit den Machthabern in Libyen. Es fließt viel Geld dafür, dass die Libyer die Flüchtlinge aufhalten. Und dieser Zweck heiligt offenbar die Mittel.

• "Zahlung an Libyen könnte Problem werden"
  

  Italien zahlt, um Flüchtlinge fernzuhalte – aber geht diese Rechnung auf? Die österreichische Journalistin Petra Ramsauer kennt die Lage in Libyen gut, auch aus eigener Anschauung. Sie glaubt, dass das auf längere Sicht gesehen ein Problem werden könnte, vor allem deshalb, weil das Geld genau zu diesen Gruppen fließt, die eigentlich für das Chaos im Land und schlussendlich für die Eskalation der Flüchtlingskrise verantwortlich sind.

• Islamische Hatip-Schule bleibt geschlossen
  

  Eine Schule ist eine Schule, und muss deshalb geschlossen bleiben. Klingt verwirrend, ist es auch, gemeint ist der Streit um die Imam-Hatip Schule im Wiener Bezirk Liesing. Die Betreiber finden, es handle sich um keine Schule, haben deshalb keine Genehmigung beim Stadtschulrat beantragt. Der hat geprüft,
  und kommt zum Ergebnis: es handelt sich sehr wohl um eine Schule. Die Betreiber wollen sich damit nicht zufrieden geben.
  Bis die Sache geklärt ist, bleibt die Schule - oder was immer es ist - geschlossen.

• Sicherheitspaket: Pilz gegen Sobotka
  

  In der Diskussion über das viel diskutierte Sicherheitspaket mischt sich nun auch Peter Pilz ein. Dieses Paket ist in Begutachtung, doch viele Pläne darin - etwa die Überwachung von Handys - gehen Kritikern zu weit, zuletzt hat auch die SPÖ das Paket abgelehnt. Dass Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) mit seinem Ärger über Kritiker an dem Paket recht drastische Aussagen wählt, nimmt wiederum Peter Pilz zum Anlass, das Aus für den Innenminister zu fordern.

• Russisches Großmanöver in Weißrussland
  

  Alle vier Jahre hält Russland große Militärmanöver an seiner Westgrenze ab. Mitte September ist es wieder soweit - und westliche Militärexperten mutmaßen, dass die diesjährige Übung die allergrößte seit dem Ende des Kalten Kriegs werden könnte.

  In Polen, der Ukraine und den baltischen Ländern macht sich bereits ein mulmiges Gefühl breit - hat doch Russland in der Vergangenheit Militärübungen als Sprungbrett für Militäraktionen im Ausland verwendet, 2008 in Georgien etwa oder 2014 bei der Annexion der Krim. Das russische Verteidigungsministerium hat gestern in einem Pressebriefing derartige Ängste als völlig unbegründet dargestellt - wirklich zu beruhigen, das dürfte den Generälen aber nicht gelungen sein. Christian Lininger hat sich das Briefing in Moskau angehört.

• Myanmar: Rohingya-Minderheit flüchtet
  

  Aung San Su Kyi ist Friedensnobelpreisträgerin, eine Art Ikone für Menschenrechte. Das war, als sie Gefangene der Militärregierung in Myanmar war. Jetzt ist ihre Partei an der Macht, sie führt nicht formal, aber de facto die Regierung. Und sie hat den Umgang mit der Minderheit der Rohingja zu verantworten. Die werden zu tausenden vertreiben, allein in den vergangenen Tagen sind mehr als 18.000 nach Bangladesch geflohen. Nun wird die Kritik an Aung San Su Kyi immer lauter.

• Pilgerfahrt Hadsch beginnt
  

  Sie ist für jeden muslimischen Gläubigen eine religiöse Pflicht - die Hadsch, die Pilgerfahrt nach Mekka - zumindest einmal im Leben. Heute nun hat die diesjährige Hadsch begonnen, zwei Millionen Pilger werden in Saudi-Arabien erwartet. Die Wallfahrt heuer steht unter dem Zeichen der politischen Spannungen zwischen Saudi-Arabien und Katar. Saudi-Arabien hat ja seine Beziehungen zum Nachbarland abgebrochen, dem es Terrorunterstützung vorwirft.

• Plastiksackerl: Kein Verbot
  

  Einmal kurz verwendet, werden sie dann oft weggeworfen - die Rede ist von Plastiksackerln - denen die EU mit einer Richtlinie 2015 den Kampf angesagt hat: demnach sollen die EU-Mitgliedsstaaten den Verbrauch von Plastiksackerln drastisch reduzieren - zum Beispiel durch ein Verbot von Gratis-Plastiktaschen ab 2018. Um die Vorgaben der EU in Österreich umzusetzen, hat das Landwirtschaftsministerium im Sommer einen Entwurf zur sogenannten Tragetaschen-Verordnung vorgelegt. Heftige Kritik daran kommt jetzt von den Grünen.

• Plastik: "Entgeltliche Abgabe kein Quantensprung"
  

  Ist die Verdrängung des Plastiksackerls überhaupt wünschenswert? Österreich produziere jährlich 5000 Tonnen Plastikmüll, das ist weniger als im Vergleich mit anderen Ländern wie Portugal, deshalb würde eine entgeltliche Abgabe von Plastiksackerln zwar zu kleineren Verbesserungen führen, aber zu keinen Quantensprüngen, sagt Vorstand der ARA, Altstoff Recycling AustriaWerner Knausz.

• Studie zu Hass im Netz
  

  Sogenannte Hass-Postings im Internet sind eine Plage. Immer mehr Menschen verstecken sich in der Anonymität im Netz und sondern ihre Hass-Botschaften ab.
  Der Politikwissenschafter Peter Filzmaier hat im Auftrag des Staatssekretariats für Digitalisierung Internet-Nutzer befragt, wie sie mit Hass-Postings umgehen. Die meisten reagieren daraufhin eher defensiv, das heißt sie ignorieren diese Äußerung bzw. verlassen das Diskussionsformum.

• Friseurin/Mechaniker: Berufswunsch festgezurrt
  

  Mädchen werden Frisörin oder gehen in den Einzelhandel, Burschen machen ihre Lehre vorwiegend beim Kfz-Mechaniker oder Elektriker. Noch immer wählt der Großteil der Jugendlichen in Österreich einen geschlechtstypischen Lehrberuf. Das ist nicht neu, die Frage ist nur, warum? Das haben Grazer Psychologinnen versucht, herauszufinden.

• "Rollenstereotype durch Lernwerkstätten aufbrechen"
  

  Die Weichenstellung für Rollenstereotype findet oft schon in der frühkindlichen Erziehung statt, vor allem aber im Kindergarten und in der Schule, sagt Manuela Vollmann vom ABZ Austria. Diese könne aber durch Lernwerkstätten aufgebrochen werden, in denen durch Didaktik, Methodik und kompetenzorientiert, den Talenten entsprechend, gefördert wird. Dafür, so Vollmann, brauche es aber gut ausgebildete PädagogInnen, die sehr systematisch lernen, wie Rollenstereotype erkannt werden können, wie diese unterstrichen aber auch ein bisschen aufgelöst werden können.

• 5K HD: Debut mit "And To In A"
  

  In der Popmusik geht es bei weitem nicht immer gut, wenn aus bekannten, etablierten Künstlern eine sogenannte „Supergroup“ zusammengestellt wird. Oft genug klingt das dann entweder nach billigem Marketing-Trick oder nach selbstverliebtem Showtanzen mit beschränktem künstlerischen Wert. Die Wiener Formation 5K HD zeigt mit ihrem am Freitag erscheinenden Debüt „And To In A“, dass das nicht so sein muss.

  5K HD bestehen aus der Jazz-Gruppe Kompost 3 und der mit dem Amadeus ausgezeichneten Sängerin Mira Lu Kovacs. Gemeinsam sind sie schon am diesjährigen Popfest aufgetreten und auch das Jazzfest Saalfelden haben sie beehrt. Nun also das Entree auf Tonträger. Und das ist mehr als gelungen.

• News in English
  

  UN condemns North Korea over missile launch / Curfew declared in Houston / Venezuela assembly backs treason trials / 18,000 Rohingya Muslims flee Myanmar / The weather

• Infos en français
  

  La tempête Harvey arrive en Louisiane / Condamnation unanime de l’ONU au tir nord-coréen / Birmanie: plus de 18.000 réfugiés au Bangladesh / L’ONU dénonce les violences massives au Venezuela / La visite du patron de l’Onu à Gaza / Le début du pèlerinage à la Mecque / La météo

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• Ö1 Journale