Barbara Duden

ORF/URSULA HUMMEL-BERGER

Im Gespräch

"Früher gab es keine Frauen in der Geschichtsforschung!" - Barbara Duden

Renata Schmidtkunz im Gespräch mit Barbara Duden, Soziologin und Medizinhistorikerin (Erstausstrahlung am 27. März 2014)

Barbara Duden, geboren 1942, war und ist eine Ikone der deutschen Frauenbewegung und der Frauenforschung. Die Urenkelin des Lexikografen Konrad Duden wuchs in Bayern auf, studierte Geschichte und Anglistik in Wien und an der Technischen Universität Berlin.

1986 schrieb sie in Berlin ihre Doktorarbeit mit dem Titel "Geschichte unter der Haut: Ein Eisenacher Arzt und seine Patientinnen um 1730". Zum ersten Mal in der deutschsprachigen Forschung wurde durch diese Arbeit der Körper als historisch und kulturell bedingtes Konzept verstanden. Bis heute gilt die Studie als ein Schlüsselwerk der Geschlechterforschung. Frauen, sagt Duden, die viele Jahre an verschiedenen Universitäten in den USA und an der Universität von Hannover lehrte und 2013/2014 die Käthe-Leichter-Gastprofessur für Frauen- und Geschlechterforschung an der Universität Wien innehatte, seien seit dem 18. Jahrhundert "entkörperlicht" und gesellschaftlich instrumentalisiert worden. Einer ihrer wissenschaftlichen Schwerpunkte ist daher medizingeschichtliche Forschung, die sie zugleich als Medizinkritik versteht.

"In der Frauenforschung sind wir jenseits eines Epochenbruches", ist Duden überzeugt. Doch welche Epoche bricht nun an?

Service

Barbara Duden, "Geschichte unter der Haut. Ein Eisenacher Arzt und seine Patientinnen um 1730", Klett-Cotta, Stuttgart 1987
Englische Übersetzung vonThomas Dunlap, "The Woman Beneath the Skin. A doctor's patients in eighteenth-century Germany", Harvard University Press, Cambridge, MA, London 1991

Barbara Duden, "Der Frauenleib als öffentlicher Ort. Vom Mißbrauch des Begriffs Leben", Luchterhand Essay Band 9, Luchterhand, Hamburg 1991
Englische Übersetzung von Lee Hoinacki, "Disembodying Women. Perspectives on pregnancy and the unborn", Harvard University Press, Cambridge, MA, London 1993
Italienische Übersetzung von Gina Maneri, "Il corpo della donna come luogo pubblico. Sull'abuso del concetto di vita", Bollati Boringhieri, Turin 1994
Französische Übersetzung von Jeanne Etoré, "L' invention du foetus. Le corps féminin comme lieu public", Descartes et Cie, Paris 1996

Barbara Duden, "Body History, a Repertory / Körpergeschichte, ein Repertorium", Tandem Kultur- und Sozialgeschichte, Band 1, Tandem, Wolfenbüttel 1990

Barbara Duden "Anatomie der guten Hoffnung. Bilder vom ungeborenen Menschen 1500-1800", Klett-Cotta, Stuttgart 1996

Barbara Duden (Hg.) mit Uta von Winterfeld und Adelheid Biesecker, "Vom Zwischenruf zum Kontrapunkt. Frauen - Wissenschaft - Natur. Ein Frauenkongreß", Kleine Verlags-GmbH, Bielefeld 1997

Barbara Duden (Hg.) mit Jürgen Schlumbohm und Jacques Gelis, "Rituale der Geburt. Eine Kulturgeschichte", C.H.Beck, München 1998

Barbara Duden, "Die Gene im Kopf - der Fötus im Bauch. Historisches zum Frauenkörper", Offizin, Hannover 2002

Barbara Duden (Hg.) mit Jürgen Schlumbohm und Patrice Veit, "Geschichte des Ungeborenen. Zur Erfahrungs- und Wissenschaftsgeschichte der Schwangerschaft", Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte, Band 170, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2002

Barbara Duden (Hg.) mit Dorothea Noeres, "Auf den Spuren des Körpers in einer technogenen Welt", Schriftenreihe der Internationalen Frauenuniversität "Technik und Kultur", Band 4, Leske und Budrich, Opladen 2002

Barbara Duden (Hg), "Geschichte in Geschichten. Ein historisches Lesebuch", Campus, Frankfurt am Main / New York, NY 2003

Angela McRobbie, "Top Girls: Feminismus und der Aufstieg des neoliberalen Geschlechterregimes", VS Verlag für Sozialwissenschaften, Auflage 26. März 2010

Barbara Duden, "Der Frauenleib als öffentlicher Ort. Vom Mißbrauch des Begriffs Leben", Mabuse-Verlag, 3. Auflage 2016

Laurie Penny, "Fleischmarkt: Weibliche Körper im Kapitalismus", Edition Nautilus 2012

Universität Wien - Barbara Duden

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